Mythos und TraditionDie Geschichte des Haberfeldtreibens, bei dem Menschen öffentlich gerügt werden

Lesezeit: 4 Min.

So hat der Zeichner Oskar Gräf im Jahr 1895 für die Illustrierte „Die Gartenlaube“ ein Haberfeldtreiben dargestellt.
So hat der Zeichner Oskar Gräf im Jahr 1895 für die Illustrierte „Die Gartenlaube“ ein Haberfeldtreiben dargestellt. (Foto: SZ Photo)

Das jüngst erfolgte Vordringen von Tierrechtsaktivisten auf den Hof des Agrarfunktionärs Günther Felßner erinnert an einen aggressiven Rügebrauch, der das ländliche Bayern über Jahrhunderte hinweg geprägt hat. Am Ende gab es häufig nur Verlierer.

Von Hans Kratzer

Das harmlos klingende Wort Haberfeldtreiben verschleiert, dass ein Brauch dahintersteckt, der einst viele Menschen erbarmungslos bloßgestellt hat. Deutlich wird das in der zweiten Folge von Willy Puruckers preisgekröntem Hörspiel „Die Grandauers und ihre Zeit“. Dort wird geschildert, wie der junge Wachtmeister Ludwig Grandauer und dessen Kollege Meyerl im Oktober 1893 in das Dorf Bergham beordert werden. Sie sollen dem Haberfeldtreiben Einhalt gebieten, kurz vorher war ein Gendarm bei einem solchen Spektakel angeschossen worden. Den beiden Männern schlägt jedoch Feindseligkeit entgegen. Nur Agnes, die Bedienung im Dorfwirtshaus, wird zutraulich, bandelt mit Grandauer an und erwartet alsbald ein Kind von ihm. Daraufhin wird Agnes von den Dorfbewohnern geschmäht, beschimpft und bei einem Haberfeldtreiben aus dem Dorf gejagt.

Zur SZ-Startseite

Ruth Megary aus Niederbayern
:Das älteste Bikini-Model der Welt

Mit 100 Jahren ließ Ruth Megary sich noch im Badeanzug ablichten. Schon als junges Mädchen machte sie, was sie wollte. Heute ist sie eine alte Diva, von der man einiges lernen kann

SZ PlusVon Lisa Schnell und Catherina Hess

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: