Süddeutsche Zeitung

Guttenberg empört:Vertrauter gefeuert - wegen Hitlergruß

CSU-Generalsekretär Karl-Theodor zu Guttenberg hat den Strategiechef der CSU entlassen - wegen eines Jugendfotos, auf dem dieser den Hitlergruß zeigt.

Das Foto ist 16 Jahre alt und zeigt den heutigen Vertrauten des CSU-Generalsekretärs als Teenager mit Freunden. Einer hält Biergläser, die anderen haben die rechte Hand zum Hitlergruß erhoben. Als der CSU-Generalsekretär Guttenberg das Bild zu Gesicht bekam, feuerte er den Mann, den er selbst erst vor zwei Wochen zum Chef der CSU-Strategie-Abteilung gemacht hatte, berichtet die Münchener Abendzeitung.

"Das ist für mich inakzeptabel, gerade bei der Geschichte meiner Familie", zitierte die AZ den CSU-Generalsekretär. Guttenbergs Urgroßonkel Karl Ludwig hatte enge Kontakte zu den NS-Widerstandskämpfern um Graf Stauffenberg. Ein Dreivierteljahr nach dem missglückten Hitler-Attentat am 20. Juli 1944, kurz vor Kriegsende, wurde er von der Gestapo hingerichtet.

Der Beschuldigte, ein fränkischer Freiherr, der derzeit über die argentinische Außenpolitik promoviert, hatte zuvor bereits zwei Jahre in Guttenbergs Bundestagsabgeordneten-Büro gearbeitet. Der CSU-Generalsekretär sagte der Zeitung: "Er hat mir in dieser Zeit nicht den geringsten Anlass gegeben, dass dieses Bild aus seiner Jugend seiner Gesinnung entspricht."

Der Beschuldigte verteidigte sich gegenüber dem Blatt damit, dass er sich an die Party nicht mehr erinnere, obwohl das Zeigen des Hitlergrußes in der Öffentlichkeit ein Straftatbestand ist. "Das ist 16 Jahre her. Das war eine Teenager-Party. Da muss man auch die Kirche im Dorf lassen." Auch seine Familie sei im Dritten Reich im Widerstand gewesen.

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