Süddeutsche Zeitung

Grundschulen in Bayern:SPD macht gegen Kombiklassen mobil

Im kommenden Schuljahr soll die Zahl der Grundschulklassen steigen, in denen Kinder mehrerer Altersstufen gemeinsam unterrichtet werden. Dagegen wehren sich SPD, Eltern und Bürgermeister.

Die SPD macht gemeinsam mit betroffenen Eltern sowie mehreren Bürgermeistern Front gegen immer neue Kombiklassen an bayerischen Grundschulen. Die Klassen, in denen Schüler verschiedener Altersstufen gemeinsam unterrichtet werden, seien reine Sparmodelle, kritisierte Landtagsfraktionschef Franz Maget.

Der bildungspolitische Sprecher Hans-Ulrich Pfaffmann sprach von unnötigem Sparen "auf dem Rücken der Kleinsten". Beide SPD-Politiker plädierten stattdessen für kleinere Schulklassen. Betroffene Eltern berichteten von erheblichen Belastungen für Schüler und Lehrer.

Die Kombiklassen seien ein gravierender Missstand in der bayerischen Schullandschaft, kritisierte Maget. Nach Angaben der SPD gibt es im ganzen Freistaat derzeit 319 dieser Klassen, und zwar ausschließlich im ländlichen Raum. Zum kommenden Schuljahr solle die Zahl auf 350 steigen. Pfaffmann betonte, in keinem der bisherigen 319 Fälle hätten die Klassen aufgrund einer zu geringen Schülerzahl zwingend gebildet werden müssen. Die Mindestklassenstärke liege in Bayern bei 13, und diese Zahl sei nirgendwo unterschritten worden.

Albert Orterer von der Elterninitiative "Für mehr Lehrer an Bayerns Schulen" in Wackersberg berichtete von einem "großen Durcheinander", das die Bildung der Kombiklassen ausgelöst habe. "Die Kinder werden hin und her geschoben." Der Arzberger Bürgermeister Heinz Martini kritisierte stellvertretend für mehrere weitere anwesende Bürgermeister-Kollegen, Leidtragende seien die Kinder.

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