Grüne:Führungsduos in Bayern

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Vom Rechtspolitiker bis zum smarten Öko

Von Lisa Schnell

Jerzy Montag und Margarete Bause sprachen als zwei Münchner vor allem das städtische Klientel an und stammten beide nicht aus der Umweltbewegung. Montags Thema war die Rechtspolitik, Bause kam aus der Frauenbewegung. Ihre Aufgabe als Vorsitzende: Die Basis besänftigen, als Rot-Grün im Bund 1999 den Militäreinsatz im Kosovo beschloss. Mit Sepp Daxenberger an Bauses Seite verloren die Grünen immer mehr das Image der Protestpartei. Daxenberger war der erste grüne Bürgermeister Bayerns, Biobauer aus Waging am See und der bayerischen Mundart mächtig. Wenn einer den ländlichen Raum für die Grünen erobern konnte, dann er. So zumindest die Hoffnung. Einer fürs Land, eine für die Stadt, so könnte auch die Aufteilung zwischen ihm und Theresa Schopper vereinfacht beschrieben werden. Schoppers Herz schlug für das Soziale und zum Entsetzen einiger auch für eine Olympiabewerbung der Stadt München. Daxenberger stand für Kommunales, Umwelt und Landwirtschaft und eher öfter auf der Bühne als Schopper. 2010 starb Daxenberger an Krebs. Auf ihn folgte Dieter Janecek, einer, der gerne zuspitzt neben Schopper, die eher vermittelt. Kein anderer Landesvorsitzender besuchte so viele Unternehmen wie Janecek, heißt es. Selbst in Bayern, wo die Grünen nicht gerne in Flügelkategorien denken, fällt meistens ein Wort, wenn es um ihn geht: Realo. Nachdem mit Janecek und Schopper zwei Münchner an der Spitze waren, brachte Sigi Hagl aus Niederbayern die Themen Landwirtschaft und Kommunen wieder mehr ins Spiel. Die vergangenen fünf Jahre war die grüne Führung in Bayern mit Eike Hallitzky und Hagl sogar ganz in niederbayerischer Hand. Ihre Arbeit war eher nach innen auf die Professionalisierung der Parteistrukturen gerichtet als nach außen. Die große Bühne überließen sie Katharina Schulze und Ludwig Hartmann, Spitzenduo im Landtagswahlkampf und Fraktionsvorsitzende im Landtag.

© SZ vom 26.10.2019 / l - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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