Großbaustelle auf der A 9:Ein Stau gegen den Stau

Großbaustelle auf der A 9: Pendler erwartet auf der A 9 bald wieder ein Verkehrschaos.

Pendler erwartet auf der A 9 bald wieder ein Verkehrschaos.

(Foto: Marco Einfeldt)

Mit Tempo 60 auf der Autobahn: Von Montag an wird ein weiterer Abschnitt der A 9 ausgebaut - auf die Pendler kommen monatelange Behinderungen zu. Welche Einschränkungen ihnen bevorstehen.

Von Marco Völklein

Autopendlern aus dem Raum Ingolstadt oder Regensburg, die morgens nach München fahren und sich abends wieder auf den Heimweg machen, steht in den kommenden Monaten ein neues Verkehrschaos bevor. Die Autobahndirektion Südbayern rüstet von diesem Montag an einen weiteren Abschnitt der A 9 so um, dass bei Staugefahr der Standstreifen zeitweise für den Verkehr freigegeben werden kann.

Viele Pendler erinnern sich noch gut an das Jahr 2012, als der Abschnitt zwischen dem Autobahnkreuz Neufahrn und Allershausen ausgebaut wurde. Damals hatte es lange Staus und viele Unfälle in der etwa 15 Kilometer langen Baustelle gegeben. Nun müssen sich die Autofahrern auf dem nördlich daran anschließenden Teilstück, nämlich zwischen Allershausen und dem Dreieck Holledau, auf eine ähnliche Nervenprobe einstellen.

Die Arbeiten werden sich bis weit in den Oktober hineinziehen. Und damit ist noch lange nicht Schluss: Dieses Jahr gehen die Arbeiter nämlich nur die Fahrbahn in Richtung Nürnberg an, im kommenden Jahr stehen dann die Arbeiten auf der Fahrbahn in Richtung München an. Insgesamt hat die Baustelle eine Länge von 17 Kilometern - sie ist also noch mal zwei Kilometer länger als die Riesenbaustelle von 2012.

Zu tun gibt es eine Menge: Die Seitenstreifen müssen so verstärkt werden, dass sie künftig - bei einer Freigabe als vierte Fahrspur - auch den Schwerlastverkehr verkraften. Darüber hinaus lassen die Ingenieure auch alle 27 Brücken auf der Strecke sanieren, 24 Nothaltebuchten errichten, die Ausfahrten aufweiten und den zum Teil 40 Jahre alten Unterbau der Straße erneuern. Allein heuer verbaut die Autobahndirektion 43 Millionen Euro. 2015 fließen weitere 52 Millionen in das Projekt.

Ausbau Autobahn A9

Großbaustelle auf der A 9

Zum Teil darf nur noch mit Tempo 60 gefahren werden

Damit die Arbeiter genug Platz haben, müssen die Autofahrer auf der stark befahrenen A 9 enger zusammenrücken. In Richtung Nürnberg wird eine der drei Spuren auf die Gegenfahrbahn "verschwenkt", wie es im Fachjargon heißt. Infolgedessen stehen den Autofahrern Richtung München nur noch drei schmalere Spuren zur Verfügung. Deshalb wird das Höchsttempo dort auf 80 Kilometer pro Stunde beschränkt, ebenso auf den beiden regulären Spuren in Richtung Nürnberg.

Auf der verschwenkten Spur nach Norden dürfen die Autofahrer mit nicht mehr als Tempo 60 fahren - "vor allem aus Sicherheitsgründen", wie Bauleiter Thomas Förg erklärt. Denn über diese Spur müssen auch die Baustellen-Lkw den Schutt ab- und das neue Baumaterial herantransportieren. Gebaut werde "rund um die Uhr, sieben Tage die Woche", sagt Förg. Die Ingenieure seien sich bewusst, dass sie an einer der am meisten belasteten Verkehrsadern Bayerns arbeiteten; dort sind derzeit etwa 100 000 Fahrzeuge täglich unterwegs.

Kopfzerbrechen machen den Planern auch die Erfahrungen aus der Großbaustelle vor zwei Jahren. Damals hatte es zwischen dem Kreuz Neufahrn und Allershausen immer wieder gekracht - vor allem aus Unaufmerksamkeit war es zu einer Vielzahl von Auffahrunfällen mit Blechschäden gekommen. Sofort hatten sich lange Staus gebildet, vor allem im Berufsverkehr. Das Problem verschärfte sich, weil die Rettungs- und Räumfahrzeuge nur schwer durchkamen - viele Autofahrer hatten von einer "Rettungsgasse" offenbar noch nie etwas gehört. Baustellenplaner Förg und seine Leute haben deshalb entlang der Baustelle 16 provisorische Zufahrten für Rettungskräfte aufgeschüttet - um so den Helfern ein schnelles Eingreifen zu ermöglichen.

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