Der Künstler Wilhelm Koch hat die Welt schon mit anderen spektakulären Arbeiten beschenkt. Etwa mit einem goldenen Reiterstandbild der damaligen Kanzlerin Angela Merkel. Darüber hat damals sogar die Tagesschau berichtet, mittlerweile ist es mangels echter Bronze unterm Lack wieder in seine Betonbestandteile zusammengekracht. Aber derart wuchtig und auf Ewigkeit zielend wie Kochs neues Projekt, eine zweite Glyptothek für Bayern, war noch kein anderes.
Zweieinhalb Jahrzehnte lang rang der Oberpfälzer um die Finanzierung und das genaue Konzept für diesen „Europa-Tempel“. Jetzt hat er es geschafft: Just am Europatag, dem 9. Mai, um 16 Uhr, wird der Grundstein zu diesem Denkmal von „Bürgern für Bürger“ gelegt. Auf einer leichten Anhöhe, umgeben von freien Feldern in der Nähe des Örtchens Etsdorf. Diese Glyptothek nimmt zwar das altgriechische Motiv der Säulenhalle in ihrer Form auf, doch besteht sie, ganz und gar umweltgerecht, aus einem Hain von 47 Säulen-Eichen.

Die Eichen stehen stellvertretend für die 47 Länder des Kontinents Europa. „Das Projekt nimmt bewusst Bezug zum Aphaia-Tempel auf der Insel Aigina, zur Glyptothek München sowie zur Ruhmeshalle in München und zur Walhalla bei Regensburg“, sagt Koch. Es stehe als Symbol für 2500 Jahre Demokratie und für den europäischen Gedanken. In Sichtweite des Baumtempels verläuft die Europastraße E50, die vom Kaspischen Meer bis an den Atlantik führt.
Weil es bei dieser Glyptothek um den Gemeinsinn geht, wird auch nicht nur ein einzelner Grundstein gelegt – alle Redner und Besucher bringen je einen faustgroßen Stein mit. Die Steine werden dann mit dem Behälter für die Zeitkapsel im Beton vermörtelt. Träger des Projekts ist die „Stiftung Glyptothek Etsdorf Oberpfalz“. Ein Verein unterstützt die Realisierung, den Unterhalt und den Betrieb.
Grundsteinlegung des Europa-Tempels „Glyptothek Etsdorf“, dazu Europa-Sonderausstellung im Tempel-Museum in Etsdorf. Freitag, 9. Mai 2025, 16 Uhr