Regensburg:Gloria hebt ab

Lesezeit: 1 min

Schwebt jetzt in noch höheren Lüften: Gloria von Thurn und Taxis. (Foto: PPE/imago/PPE)

Das Golfcart ist ihr nicht mehr gut genug: Gloria von Thurn und Taxis hat nun den Flugschein gemacht. Dabei bleibt sie doch so gerne daheim.

Glosse von Deniz Aykanat, Regensburg

Seit ein paar Tagen macht eine Meldung die Runde, die einen, wenn man in Regensburg wohnt, eventuell erschaudern lassen könnte, ein bisserl zumindest: Gloria von Thurn und Taxis, die sich auch Fürstin nennt, hat den Flugschein gemacht. Diversen Medienberichten zufolge ist sie nun dazu befugt, einmotorige Maschinen zu fliegen.

Die fürstliche Heimsuchung kommt nun also auch aus der Luft. Es ist ja nicht das erste Mal, dass die Fürstin und die Art, wie sie sich durchs Leben bewegt, für Aufsehen sorgen. Vor einigen Jahren löste sie Diskussionen in der Welterbe-Stadt aus, weil sie mit einem überdachten Golfcart durch die Altstadtgassen fuhr. Darf die das? Und ohne Nummernschild? Ist halt ihre Hood! Die Dame ist schließlich sowas wie die Königin von Regensburg - denkt sie.

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Golfcarts und darin sitzende Menschen mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein und Tendenz zur Realitätsverweigerung: Das klingt auffallend ähnlich einem gewissen orange-gebräunten Ex-Präsidenten. Über diesen sagte Gloria einmal, er sei einer von zwei Menschen auf der Welt, die "uns heute Klarheit geben". Das war, bevor Donald Trump abgewählt wurde und eine Horde seiner Anhänger von ihm angestachelt das Capitol in Washington stürmte. Vielleicht sieht sie es heute anders.

Insgesamt muss man aber sagen, dass Gloria seit Ausbruch der Pandemie fast zurückhaltend agiert. Eigentlich hat sie zu allem viel zu sagen: Politik, der Papst, Pädagogik, die Pille, der Papst, Engel (ach nein, das war die Tochter). Hätte Gloria verkündet, Corona sei nur durch zwanzig Ave Marias täglich zu bekämpfen, wären wenige verwundert gewesen. Stattdessen antwortete sie auf die Frage, ob Corona die Errungenschaften der Gleichberechtigung zunichte macht, unaufgeregt, dass es "für uns Frauen attraktiv" sei, "zuhause zu bleiben".

Selbst hielt sie sich allerdings nicht dran. In Straubing und Salzburg nahm sie regelmäßig Flugstunden, statt brav in Schloss St. Emmeram Homeoffice zu machen und die vielen Fensterbänke zu dekorieren. Da ging wohl doch wieder der Punk durch mit der Lichtgestalt des deutschen Katholizismus.

Gloria findet am Fliegen übrigens vor allem das Landen schön, sagt sie. Das klingt wiederum absolut bodenständig.

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