Gillamoos-Volksfest in Abensberg:Die Koalition - "eine schlagende Verbindung"

Lesezeit: 1 min

Der Friede nach der Sommerpause währte nur kurz: Auf dem Gillamoos teilt Gesundheitsminister Rösler kräftig gegen die Kanzlerin aus. Und auch die Opposition mischt mit: SPD-Chef Gabriel wirft der Regierung Käuflichkeit vor.

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat den Atomkompromiss der schwarz-gelben Bundesregierung scharf kritisiert. Er warf Union und FDP Käuflichkeit vor. Die Sicherheit der Deutschen beim Thema Atomkraft sei an vier große Konzerne verkauft worden, sagte Gabriel beim traditionellen politischen Frühschoppen auf dem Volksfest Gillamoos im niederbayerischen Abensberg.

Kabarettreifer Auftritt auf dem Gillamoos: Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (CDU). (Foto: dapd)

Der Gillamoos in Abensberg im Landkreis Kelheim gehört zu den größten und ältesten Volksfesten in Bayern. Zum Abschluss des fünftägigen Festes treten alljährlich Spitzenpolitiker zum Schlagabtausch an. An diesem Montag liefert sich Gabriel ein Redefernduell mit dem bayerischen Gesundheitsminister Markus Söder (CSU) und Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (CDU). Die bayerischen Freien Wähler sind in Abensberg wieder mit ihrem Landes- und Bundesvorsitzenden Hubert Aiwanger vertreten. Die Grünen haben den Europaabgeordneten Sven Giegold geschickt. Für seinen politischen Frühschoppen ist das Gillamoos bundesweit bekannt - für deftige Sprüche und markige Zitate.

"So dreist ist in Deutschland noch nie der Eindruck erweckt worden, Politik sei käuflich", sagte Gabriel weiter. Es sei Geld geboten worden, und dann sei danach Politik gemacht worden, kritisierte der SPD-Bundeschef.

Gabriel attackierte auch Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) persönlich. Der CDU-Politiker sei "als schwarz-gelber Tiger gestartet und als begossener Pudel gelandet".

Von Barbiepuppen und Zickenterror

Auch Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) äußerte sich zum Zustand der schwarz-gelben Koalition. In seinem kabarettreifen Auftritt sagte er vor etwa 250 Gästen: "Das ist keine Koalition, sondern manchmal eine schlagende Verbindung."

Mit Blick auf die Kolleginnen im Kabinett fügte er hinzu, dort gebe es gelegentlich "Zickenterror". In den ersten zehn Monaten habe die Regierung nichts getan. "Das waren genau die zehn Monate, die die Wirtschaft gebraucht hat, um sich zu erholen." Inzwischen habe sich Merkel aber entschieden, "mit dem Regieren anzufangen".

Überhaupt, Angela Merkel. Die Kanzlerin attackierte Rösler auch persönlich. Demnach sei Frau Merkel nun auch als "Barbiepuppe" erhältlich: "Die kostet 300 Euro. Das heißt, die Puppe kostet nur 20 Euro. Aber richtig teuer werden die 40 Hosenanzüge."

Röslers bayerischer Amtskollege Markus Söder (CSU) widmete sich unterdessen im Bierzelt nebenan der um die von Thilo Sarrazin angestoßenen Integrationsdebatte: So forderte Söder mehr Bemühungen von Migranten. Wenn man nicht Deutsch lernen wolle, müsse man auch nicht in dem Land leben, wo diese Sprache gesprochen wird, sagte Söder. Er betonte noch einmal die christliche Tradition in der Bundesrepublik: "In bayerische Klassenzimmer gehören Kruzifixe und keine Kopftücher."

© dpa/ddp-bay/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: