Gewinnrückgang:Hitzewelle setzt Staatsforsten zu

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Preisverfall bei Fichtenholz nach Borkenkäferplage

Von Christian Sebald, München

Die Bayerischen Staatsforsten (BaySF), welche die Staatswälder im Freistaat bewirtschaften, stecken in einer schwierigen Phase. Zum ersten Mal in ihrer Unternehmensgeschichte schütten sie deshalb in diesem Jahr keine Dividende an den Freistaat aus. Das erklärten die Staatsforsten-Vorstände Martin Neumayer und Reinhard Neft am Donnerstag bei der Präsentation der aktuellen Staatsforsten-Bilanz. Zwar habe man im Geschäftsjahr 2018 gut 20 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet, die man getreu der Praxis der vergangenen Jahre an den Freistaat hätte überweisen können, sagte Neumayer. Aber mit Blick auf die schwierigen Aussichten in den nächsten beiden Jahren habe der Aufsichtsrat beschlossen, den Gewinn als Liquiditätsreserve im Unternehmen zu belassen. In ihren besten Jahren hatten die Staatsforsten bis zu 80 Millionen Euro Gewinn im Jahr an den Freistaat abgeführt.

Die Gründe für die massiven Probleme sind der Klimawandel und der Borkenkäfer. Letzterer ist der Fichtenschädling Nummer eins. Trotz der Forcierung des Waldumbaus, also der Umwandlung reiner Fichtenforste in artenreiche Mischwälder, dominiert die Nadelbaumart nach wie vor in vielen Staatswäldern. Die Fichten sind aber besonders anfällig für den Klimawandel. In diesem Jahr haben ihnen das trocken-heiße Frühjahr und der Hitzesommer sowie eine Massenausbreitung des Borkenkäfers sehr übel mitgespielt. Und zwar nicht nur in Bayern, sondern auch in den Nachbarländern - vor allem in Tschechien. Die Folge ist, dass der Holzmarkt regelrecht überschwemmt ist mit Fichten, die wegen Borkenkäfer-Befalls gefällt werden mussten. Die Staatsforsten versuchen den Absatzproblemen auf zwei Wegen zu begegnen. Zum einen haben sie den Einschlag von gesunden Fichten verringert. Zum anderen haben sie quer durch Bayern sogenannte Nasslager eingerichtet. In ihnen werden riesige Stapel Fichtenstämme zwischengelagert, bis sich die angespannte Situation auf dem Holzmarkt wieder verbessert. Damit das Holz möglichst frisch bleibt und seinen Wert behält, werden die Fichtenstapel regelrecht gewässert. Gleichwohl müssen die Staatsforsten Preiseinbußen hinnehmen. Derzeit beträgt der Durchschnittspreis je Festmeter Fichte 78 Euro. In guten Jahren wurden Spitzenpreise um 100 Euro je Festmeter erzielt. Im nächsten Jahr dürfte sich die Situation noch einmal verschlechtern.

© SZ vom 19.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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