Walter und Karl sehen recht friedlich aus, wie sie da am Besprechungstisch sitzen in einem Büro der Diakonie Rosenheim. Walter wirkt mehr so wie der gemütliche Typ, um die fünfzig, Vereinsmensch, gesellig, hilfsbereit. Jedenfalls kein Mann, dem man zutraut, dass er seine Frau mit dem Gürtel verprügelt hat. "Die hätte auch tot sein können", sagt Walter. Karl hat noch die Arbeitsklamotten an, er ist Handwerker, Sport seine Leidenschaft. Von sich selbst behauptet er, sein ganzes Leben lang habe er immer andere verteidigt. Er wisse, dass er recht aggressiv rüberkomme, wenn er nervös werde. Oder wenn ihn einer auf der Straße blöd anrede. "Ist halt so", sagt er. "Das ist meine Persönlichkeit."
Häusliche Gewalt:"Sie schmeißt mit dem Messer, aber der Idiot bin ich"
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Acht Jahre lang wurde Renate T. von ihrem Ex-Mann Gewalt angetan.
(Foto: Maurizio Gambarini/dpa)Wie lernen gewaltbereite Menschen, in einer Beziehung ohne Schläge auszukommen? Das fängt damit an, dass sie erst einmal verstehen müssen, dass sie nicht Opfer, sondern Täter sind. Zwei Männer berichten, wie ihnen geholfen wurde - und wann die Einsicht kam.
Von Sebastian Beck, Rosenheim
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