Gesundheitsministerium:Älter und fitter

Ministerin Huml legt ersten Bericht zur Seniorengesundheit vor

Von Dietrich Mittler

In Bayern hat sich die Lebenserwartung innerhalb eines Jahrhunderts mehr als verdoppelt, für Frauen liegt sie heute statistisch gesehen bei 83,5 Jahren und bei Männern bei 78,9 Jahren. Dies geht aus dem Bericht "Gesundheit im Alter" hervor, den Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Mittwoch in München vorstellte. Der Anteil der Menschen über 65 Jahren, so sagte Huml bei der Präsentation dieses ersten offiziellen Berichts zur Seniorengesundheit im Freistaat, nimmt stetig zu. Derzeit sind es in dieser Altersgruppe rund 2,6 Millionen Menschen. Durch die Generation der "Babyboomer" wird ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung 2035 mit rund 26 Prozent gar rund ein Viertel ausmachen, also gut 3,6 Millionen Personen. Grund genug, dass das Gesundheits-und Pflegeministerium für diese wachsende Zielgruppe im vergangenen Oktober eine Schwerpunktkampagne startete.

Dem Bericht zufolge, der zum großen Teil auch auf Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) aus dem Jahr 2015 fußt, "geht es der Mehrzahl der älteren Menschen in Bayern gesundheitlich gut". Das aber sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass altersbedingt Krankheitsfälle und seelische Beschwerden zunehmen. Demnach wurden bei gut 85 Prozent der ambulant behandelten Männer und Frauen im Alter von mehr als 65 Jahren Herzkreislauf-Erkrankungen diagnostiziert - vor allem Bluthochdruck. Auch Herzschwäche, Herzinfarkt oder Schlaganfälle gehören hier zu häufigen Krankheitsbildern. Doch trotz alledem gaben offenbar mehr als drei Viertel der bayerischen Senioren an, mit ihrem Leben "sehr zufrieden" oder "eher zufrieden" zu sein.

Aktuell sind im Freistaat mehr als 230 000 Menschen von Demenz betroffen. Die Fallzahlen werden steigen, was neue Herausforderungen für die Pflege mit sich bringen wird, zumal Senioren oft an mehreren Krankheiten gleichzeitig leiden. Fast 30 Prozent der behandelten älteren Patienten hatten laut Bericht Diabetes, gut 20 Prozent litten an sogenannten affektiven Störungen - meist eine Depression, die oft auch auf Einsamkeit zurückzuführen ist, die vielfach mit dem Altern einhergeht.

Elf Prozent der in der Studie erfassten Betroffenen litt 2015 an einer Tumorerkrankung. Die häufigste Krebserkrankung im Alter ist bei Frauen Brustkrebs, bei Männern Prostatakrebs. "An zweiter Stelle steht bei beiden Geschlechtern Darmkrebs, gefolgt von Lungenkrebs", heißt es in dem gut 150-seitigen Bericht. Dass das zugrunde gelegte Zahlenmaterial nun schon gut drei Jahre alt ist, begründet das Gesundheitsministerium damit, dass frischere Daten noch nicht vorlägen. Gleichwohl aber lieferten sie neue Erkenntnisse: "Insbesondere die KVB-Daten sind insofern neu, als sie bislang noch nicht veröffentlich worden sind", betonte der Sprecher des Ministeriums auf Nachfrage.

Der Bericht begreift sich nicht nur als Zusammenfassung von Altersbeschwerden, vielmehr soll er auch Wege aufzeigen, wie sich das Leben im Alter besser gestalten lässt. Das etwa durch Hinweise auf Hilfsangebote, sowohl aus dem gesundheitlichen als auch dem sozialen Bereich. "Mein Ziel ist, dass ältere Menschen auch weiter aktiv an der Gesellschaft teilhaben können", sagte Huml.

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