Gesundheit:Antibiotika-Resistenzen Thema im Landtag

Angesichts der steigenden Anzahl von Antibiotika-Resistenzen haben Mediziner und Forscher im Landtag eine Verstärkung der Aus- und Fortbildung von Ärzten und Pflegekräften gefordert. "Es ist immer noch so: Antibiotika werden von Ärzten gerne verschrieben und von Patienten gerne genommen", sagte der Präsident des Berliner Robert-Koch-Instituts, Professor Lothar Wieler, bei einer Experten-Anhörung. "Dabei wird viel zu wenig an die Nebenwirkungen gedacht." Ein sorgloser Umgang mit Antibiotika gilt als Hauptursache, dass immer mehr Patienten im Ernstfall nicht mehr auf die Medikamente ansprechen. Zu häufigen und nicht angezeigten Antibiotika-Gaben kann man den Fachleuten zufolge nur mit Aufklärung und Schulung beikommen - der niedergelassenen Ärzte ebenso wie der Mediziner und Pflegekräfte in Kliniken. Professor Bernd Salzberger vom Uniklinikum Regensburg beklagte, dass die Infektiologie insgesamt ein Schattendasein führe. Anders als in der Schweiz gibt es hier nicht einmal den Facharzt für Infektiologie. An Salzbergers Uniklinik macht man nun zumindest einen Anfang mit einer Professur für Krankenhaushygiene. Laut Schätzungen erkranken allein in deutschen Kliniken 30 000 Patienten im Jahr an Infektionen durch antibiotikaresistente Erreger - Tendenz steigend. Auch die Zahl tödlicher Infektionen nimmt zu. Die oft zitierte Schätzung von bis zu 15 000 Todesfällen ist aber umstritten.

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