Digitalisierung in Bayern:"O wie Onmeldung zum Obendgymnasium"

PK im Prinz-Carl-Palais Hubert Aiwanger, München Bayern Deutschland Prinzu-Carl-Palais *** PK in Prinz Carl Palais Hube

Im Video der Digitalministerin präsent, allerdings ohne körperliche Präsenz: Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger.

(Foto: IMAGO/Sammy Minkoff)

Digitalministerin Judith Gerlach wirbt per Video für die digitale Verwaltung - eher unfreiwillig unterstützt vom Kabinettskollegen Hubert Aiwanger.

Von Maximilian Gerl, München

Mit der Kraft der Seifenoper Politik zu vermitteln, hat in Bayern eine gewisse Tradition: Unvergessen der Auftritt von Markus Söder bei "Dahoam is dahoam", ewig in die Synapsen eingebrannt der Moment, als Ilse Aigner für ein Internetvideo ihres Hauses von einer vermeintlichen Putzfrau durchs Parlament gejagt wird. So gesehen reiht sich der Clip, den Judith Gerlach (CSU) am Freitag mit der Online-Welt teilte, in eine prominente Ahnengalerie ein.

In Wirtshaus-Ambiente treten auf die Digitalministerin als sie selbst sowie Kabarettist Wolfgang Krebs als Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) - der mit dem Faxgerät kämpft, "um dem Markus etwas in die Staatskanzlei zu faxen". Ein diesen modernen Zeiten unangemessener Vorgang, weshalb Gerlach ihren Kabinettskollegen bittet, "doch die Faxen sein" zu lassen, schließlich werde die gesamte Staatsverwaltung nun digitalisiert.

Worauf Aiwanger ihr nicht nur einen hessischen Dialekt bescheinigt, sondern auch ständig mit diesem digitalen Zeug zu langweilen. Worauf Gerlach wiederum in Aiwangerschem Duktus von den Möglichkeiten der digitalen Verwaltung und den Erleichterungen für die Menschen zu schwärmen beginnt, "von O wie Onmeldung zum Obendgymnasium bis Z wie Zweitwohnungssteuer". Das freut dann sogar Aiwanger: "Darauf einen Opfelsoft."

Augenzwinkernde Selbstkritik angesichts des digitalen Nicht-Zustands des Landes? Oder Bauernschwank auf Kosten eines Kabinettskollegen? Zumindest die ersten Twitterkommentare schienen sich da nicht so ganz einig zu sein. Vielleicht begreift man das Ganze auch einfach nur als Beitrag zum 1. April.

Zur SZ-Startseite
Hinterkaifeck Mord Mordfall Kriminalfall ungeklärt Bayern

SZ PlusCold Case
:Die ungelösten Morde von Hinterkaifeck

Sechs Menschen werden 1922 auf dem Einödhof in Bayern erschlagen. Der Täter entkommt - und die Polizei macht haarsträubende Fehler. Über einen Fall, der auch nach 100 Jahren Rätsel aufgibt.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: