Die Verlängerung der S 7 von Wolfratshausen nach Geretsried ist seit vielen Jahren beschlossene Sache, zuletzt war es aber so still geworden um das Großprojekt, dass viele schon an seiner Umsetzung zweifelten. Nun aber gibt es eine Nachricht, auf die viele lange gewartet haben: „Die geplante Verlängerung der S-Bahnlinie 7 nach Geretsried ist laut einer aktuellen Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) im Auftrag des Freistaats Bayern förderfähig“, teilt die Bahn mit. „Demnach übersteigt der Nutzen des Projekts die Kosten deutlich.“
Die Krux an der Frage waren immer die Baukosten für die Strecke samt vier neuen Bahnhöfen, drei in Geretsried und einer im Trog in Wolfratshausen. Zuletzt waren diese 2012 auf 167 Millionen Euro geschätzt worden. Dass der Wert aufgrund der zwischenzeitlichen Kostensteigerungen längst obsolet war, war allen Beteiligten klar. Nun liegt eine aktuelle Berechnung vor, welche die Baukosten auf 433 Millionen Euro beziffert. „Die Kostensteigerung ergibt sich im Wesentlichen aus den gestiegenen Bau- und Materialkosten mit Stand 2024 sowie den erheblich umfangreicheren Gründungsarbeiten im Bereich des Tiefbauwerks“, heißt es von der Bahn.
Trotz gestiegener Baukosten liegt der NKU-Wert laut Mitteilung jedoch bei 1,27 – der Nutzen also überwiegt die Kosten. Der Bund kann Projekte mit Fördermitteln ausstatten, sobald NKU-Wert über 1 liegt. Der hohen Nutzen des S-Bahn-Ausbaus wird unter anderem damit begründet, dass Geretsried die größte Stadt im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen ist. Laut Gutachten habe das Projekt positive Auswirkungen auf die Daseinsvorsorge, den Klimaschutz sowie auf weniger Straßenverkehr und weniger Verkehrsunfälle, heißt es in der Mitteilung. „Die Verlängerung der S-Bahnlinie 7 nach Geretsried stärkt die Region und den Klimaschutz“, erklärt Heiko Büttner, DB-Konzernbevollmächtigter für den Freistaat DB Bayern. „Dank des positiven Nutzen-Kosten-Verhältnisses können wir nun die nächsten Schritte gehen, um das Vorhaben erfolgreich umzusetzen.“ Im nächsten Schritt werde die DB mit dem Freistaat Bayern die Verhandlungen zum Realisierungs- und Finanzierungsvertrag für den Ausbau weiter intensivieren. „Diese Gespräche sind von großer Bedeutung, um die Umsetzung des Ausbauprojekts sicherzustellen“. Die Bahn werde die Unterlagen zur dritten Tektur – ein förmliches Änderungsverfahren – für das Planfeststellungsverfahren im Oktober 2024 beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA) einreichen.
Michael Müller, Erster Bürgermeister der Stadt Geretsried, reagiert auf die Nachricht mit folgendem Statement:
„Die jetzt vorliegende Nutzen-Kosten-Untersuchung bestätigt das, was wir seit vielen Jahren wiederholen: Die Verlängerung der S7 ist für unsere Stadt und die ganze Region von grundlegender Bedeutung. Ohne sie kann die Mobilitätswende an dieser Stelle nicht gelingen. Dass die Kosten für das Projekt mittlerweile deutlich gestiegen sind, überrascht dabei nicht. Dafür ist seit der vorangegangenen Schätzung schlichtweg zu viel Zeit vergangen, die Vorzeichen im Finanz- und Bausektor haben sich seit 2012 komplett gewandelt. Es ist bezeichnend, dass der NKU trotzdem deutlich positiv ist. Wir sehen diese Meldung deshalb auch als ein Signal und einen Schritt in die richtige Richtung. Der nächste konsequente Schritt kann und muss jetzt die Finanzierungsvereinbarung zwischen Freistaat und Bahn sein.“