Georg Volkert: Mein Ansbach:...und plötzlich schaute der "Club" vorbei

Lesezeit: 3 min

Nach vielen Jahren ist der ehemalige Nationalkicker Georg Volkert nach Ansbach zurückgekehrt. Im Fragebogen stellt er seine Heimatstadt vor - und weint einer verpassten Chance nach.

Tobias Dorfer

Jeder Ort hat kleine Geschichten und große Geheimnisse. Und wer könnte diese Geheimnisse besser lüften, als jemand, der dort wohnt - oder der dort zumindest eine ganze Weile gelebt hat? Auf sueddeutsche.de präsentiert jede Woche ein Prominenter "sein Bayern". Heute stellt der ehemalige Fußball-Nationalspieler Georg Volkert seine Heimatstadt Ansbach vor.

Georg Volkert (rechts, im Bild mit dem damaligen Nürnberger Trainer Felix Magath) hat in Stuttgart, Hamburg, Nürnberg und Zürich gewohnt. Jetzt genießt er das Leben in seiner Geburtsstadt Ansbach. (Foto: picture-alliance / dpa)

Fußballer müssen mobil sein. So zog es den gebürtigen Ansbacher Georg Volkert in seiner Profikarriere nach Hamburg, Stuttgart, Nürnberg und Zürich. Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn arbeitete er als Manager in Hamburg (FC St. Pauli) und beim 1. FC Nürnberg. Inzwischen ist der ehemalige Nationalspieler in seine Heimatstadt Ansbach zurückgekehrt. Dort betreibt er heute eine Sportagentur.

Sie leben bei Ansbach. Warum hier und nicht woanders?

Ich bin in Ansbach geboren. Als Fußballprofi habe ich bei vielen Vereinen in tollen Städten wie Nürnberg, Zürich, Stuttgart und Hamburg gespielt. Nach meiner Profikarriere haben wir uns als Familie für Hamburg als Standort einschieden. Seit fast 15 Jahren lebe ich wieder in meiner Heimat. So schließt sich der Kreislauf des Lebens, sozusagen "zurück zu den Wurzeln - back to the roots". Hier schlägt mein Herz, hier gehöre ich hin.

Das Schönste an Ansbach ist...

Ansbach ist eine übersichtliche und gemütliche Kleinstadt, die sich im Laufe der Jahre sehr geöffnet und positiv entwickelt hat.

Am meisten geärgert habe ich mich in Ansbach über...

...die Entscheidung der Stadt, in den 60er Jahren die Firma Siemens nicht nach Ansbach zu lassen. Eine Ansiedelung hätte der Stadt ein enormes Wachstum gebracht. Die Erfolgstory schreibt nun Erlangen...

Ihr schönstes Erlebnis in Ansbach?

Als 18-jähriger spielte ich bei der SpVgg Ansbach gegen den großen 1. FC Nürnberg. Mein Traum war schon immer Fußballprofi zu werden. Bei diesem Spiel wurde der "Club" auf mich aufmerksam und schickte am nächsten Tag eine Delegation zu meinen Eltern. Ab da war ich dann ein "Cluberer" und gewann schließlich auch 1968 die bis dato letzte Deutsche Meisterschaft für den Verein.

Welches ist ihr liebster Platz in Ansbach - und warum?

Der Martin-Luther-Platz. Hier trifft Tradition auf Moderne: Kirchen, alte Gebäude und Plastiken der Modernen Kunst.

Wo sollte jeder Besucher mal ein Bier trinken, wo schmeckt das Essen besonders gut?

Das Gasthaus "Zum Mohren" hat einen wunderschönes Biergarten und typisch fränkische Spezialitäten wie Bratwürste, Schäufele oder Karpfen.

Und wo gefällt es Ihnen in Bayern besonders gut? Schicken Sie uns Ihr schönstes Bayern-Foto und gewinnen Sie! Weitere Informationen gibt es hier .

Fragebogen Teil 2

Hier trifft Tradition auf Moderne: Am Ansbacher Martin-Luther-Platz fühlt sich Georg Volkert besonders wohl. (Foto: picture-alliance/ dpa)

Angenommen, der US-Präsident käme zu Besuch nach Ansbach: Was würden Sie ihm zeigen?

Ich würde mit ihm auf markgräflichen Spuren wandeln und ihm bei einer Führung durch die 27 Prunkräume den originalen Glanz vergangener Zeiten zeigen. Festsaal, Spiegelkabinett und Kachelsaal mit rund 2800 Fliesen aus der ehemaligen Ansbacher Fayencemanufaktur und die Bayerische Staatssammlung "Ansbacher Fayence und Porzellan" im Erdgeschoß. Anschließend würden wir im Hofgarten mit Orangerie "lustwandeln".

Was sollte man als Besucher unbedingt vermeiden?

Auf keinen Fall dürfen Sie Hektik ausstrahlen, das befremdet den Ansbacher, denn er ist gemütlich und lässt sich nicht antreiben.

Was für ein Gebäude oder welche Einrichtung fehlt Ansbach noch?

Ansbach ist mittlerweile bestens entwickelt, kulturell, touristisch und wirtschaftlich. Ich würde mir wünschen, noch mehr für Familien und speziell für Jugendliche und Kids zu tun. Wie wäre es zum Beispiel mit einer kleiner Eissporthalle im Winter?

Wer ist Ihr Lieblings- Ansbacher und warum?

Kaspar Hauser. Der "rätselhafte Findling" ist zwar nicht wirklich ein Ansbacher, aber durch ihn erlangt Ansbach bis heute weltweite Aufmerksamkeit. Wenn auch mit traurigen Hintergrund, so ist sein Grab auf dem Ansbacher Stadtfriedhof und sein Denkmal im Hofgarten ein Mahnmal. Wir sollten allen Menschen - auch wenn Sie noch so anders sind und der vermeintlichen Norm nicht entsprechen - mit Respekt begegnen.

Was zeichnet den typischen Ansbacher aus?

Wortkarg wie der Franke per se. Das, was er dann aber sagt, hat Hand und Fuß. Er ist zu 100% verlässlich und wenn er Freundschaft schließt, dann auf ewig.

Welches Geheimnis über Ansbach muss noch gelüftet werden?

Es ist bis heute nicht geklärt, ob Kaspar Hauser tatsächlich Opfer eines Attentats war.

Wenn Sie Ansbach in einem Wort beschreiben müssten - wie würden Sie das tun?

Konservativ.

Was soll man in Ansbach über Sie sagen?

Er ist ein Kind dieser Stadt und hat es vom Straßenfußballer bis in die Deutsche Nationalmannschaft geschafft.

Vervollständigen Sie bitte diesen Satz:

Ansbach ist insgesamt ziemlich bürgerlich und bodenständig. Aber wer dort wohnt, braucht sich über Stress im Alltag keinen Kopf zu machen, weil Ansbach eine wunderbare Kleinstadt mit hoher Lebensqualität und viel Charme ist.

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