Geiselwind:Echter Grabstein im Freizeitpark

  • In der Grusel-Abteilung eines Freizeitparks in Geiselwind ist ein echter Grabstein aufgetaucht.
  • Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen den Parkbetreiber, nachdem die Witwe des Verstorbenen Anzeige erstattet hatte.

Von Claudia Henzler, Nürnberg

Als der Freizeitpark Geiselwind im Frühjahr 2017 unter Führung eines neuen Eigentümers wieder eröffnet wurde, war das "Horror-Lazarett" des fiktiven Gruseldoktors Lehmann eine von vielen Neuheiten. Es handelt sich um eine alte Villa, in der sich die Besucher durch blutbesprizte Behandlungsräume, Labore und eine Leichenkammer mit abgetrennten Gliedmaßen und Köpfen bewegen.

Nun hat Parkbetreiber Matthias Mölter offenbar genau wegen dieses Horror-Hauses Ärger mit der Staatsanwaltschaft. Denn zur Villa gehört ein Friedhof, auf dem mindestens ein echter Grabstein stand. Wie die Mainpost und der Fränkische Tag berichten, ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen der Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener gegen Mölter. Die SZ hat den Parkbetreiber am Samstag telefonisch nicht erreicht.

Laut der Zeitungsberichte hatte eine 13-Jährige aus dem Landkreis Lichtenfels bei einem Ausflug in den Freizeitpark im Landkreis Kitzingen den Grabstein entdeckt, auf dem der Name und die Lebensdaten ihres Opas zu sehen waren. Die Witwe erstattete daraufhin Anzeige, weil sie das Andenken ihres Mannes durch den Schmutz gezogen sah. Sie habe das Grab ihres 1996 verstorbenen Mannes im Dezember 2016 auflösen lassen und einen Steinmetz mit der fachgerechten Entsorgung beauftragt. Der hatte den Stein offenbar weiterverkauft, ohne die Beschriftung aus Metall zu entfernen.

Wie der Stein nach Geiselwind kam, ist noch nicht ganz geklärt. Parkbetreiber Mölter sagte der Mainpost, er habe das Geisterhaus von einem anderen Schausteller gekauft. Damals seien "sechs Sattelfahrzeuge" mit Material gekommen. Ob die Grabsteine damals mitgeliefert wurden oder schon da waren, wisse er nicht. Ihm sei nicht bekannt gewesen, dass es sich um einen oder mehrere Steine von aufgelösten Gräbern handeln könnte. Laut der Zeitungsberichte sind inzwischen auf Weisung der Staatsanwaltschaft die Inschriften auf allen Grabsteinen neben dem Horrorhaus entfernt worden. Die Polizei ermittle noch, wer die Vorbesitzer der übrigen Grabsteine waren.

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