Prozess in Rosenheim:Im Namen des Bruders

Sicherheitsverwahrung in der JVA Freiburg

"Das was dem Zeugen widerfahren ist, ist Folter gewesen, man muss es ganz klar sagen", sagt Jaworskis Anwalt über ihren Bruder.

(Foto: picture alliance / dpa)

Was tun, wenn ein geliebter Mensch leidet? Claudia Jaworski will ihrem Bruder helfen, also schmuggelt sie zwei Tabletten in das Gefängnis, wo er eine Strafe absitzt. Und landet selbst vor Gericht.

Von Matthias Köpf, Rosenheim

Claudia Jaworski steht als Angeklagte im Saal, aber eigentlich hat sie für sich selbst längst die Rolle der Anklägerin gewählt. Den Strafbefehl zu akzeptieren und die 90 Tagessätze zu zahlen, das wäre das Einfachste und Billigste gewesen, sagt sie. Aber einfach haben es sich da aus ihrer Sicht schon viel zu viele gemacht. Die 31-Jährige will also hier im Rosenheimer Amtsgericht stehen und sich wegen vorsätzlicher unerlaubter Abgabe von Betäubungsmitteln verantworten. Ja, sie hat diese Betäubungsmittel abgegeben, zwei Tabletten Subutex zu je acht Milligramm. Und ja, sie hat diese Tabletten als Besucherin ins Gefängnis in Bernau am Chiemsee geschmuggelt und sie dort einem drogensüchtigen Häftling zugesteckt - ihrem eigenen Bruder. Um ihn zu retten, wie sie sagt, denn das Medikament wird in der Suchttherapie eingesetzt und soll den Abhängigen das Heroin ersetzen. Und "substituiert", wie diese Behandlung bei Medizinern und Juristen heißt, wurde in der JVA Bernau bis vor Kurzem prinzipiell nicht.

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