Garmisch-Patenkirchen:Dann halt ohne CSU

Seine Partei hat ihn im Mai gestürzt - aber Thomas Schmid möchte Bürgermeister bleiben. Deshalb will der 46-Jährige jetzt aus der CSU austreten. Und auf einer konkurrierenden Liste für das Amt des Bürgermeisters von Garmisch-Patenkirchen antreten.

Der von seiner eigenen Partei gestürzte CSU-Bürgermeister des Olympiaortes Garmisch-Partenkirchen tritt zur Kommunalwahl 2008 auf einer konkurrierenden Liste an.

Garmisch-Patenkirchen: In Garmisch-Patenkirchen ist's schön - deshalb möchte der Bürgermeister dort gerne Bürgermeister bleiben.

In Garmisch-Patenkirchen ist's schön - deshalb möchte der Bürgermeister dort gerne Bürgermeister bleiben.

(Foto: Foto: dpa)

In einem am Donnerstag veröffentlichten Brief an Parteichef Edmund Stoiber erklärte Thomas Schmid, er werde aus der heimischen CSU austreten. Zugleich kündigte er an, zur Bürgermeisterwahl im März kommenden Jahres auf der Liste "Christlich Soziales Bündnis - Bürger für Garmisch-Partenkirchen" zu kandidieren.

Im Mai hatte die CSU des Ferienortes zu Füßen der Zugspitze dem 46-Jährigen den Stuhl vor die Tür gesetzt und den Lehrer Max Wank für das Bürgermeisteramt nominiert.

Die parteiinternen Kritiker werfen dem seit 2002 im Rathaus amtierenden Ex-Diplomaten vor, mit seinem selbstherrlichen Führungsstil der CSU zu schaden. Vor einigen Jahren sorgte Schmid für Aufsehen, als er seine Hochzeitsgäste statt Geschenken um Geldspenden für einen Luxusurlaub bat.

Erst nach Protesten gab er das Ansinnen auf. Schmid seinerseits sieht sich einer innerparteilichen Kampagne ausgesetzt. Die Christsozialen haben im Gemeinderat die absolute Mehrheit, die sie 2008 verteidigen wollen, um auch wieder den 2. hauptamtlichen Bürgermeister stellen zu können.

In seinem Brief an Stoiber schreibt Schmid, seit seiner Abwahl seien viele Bürger an ihn herangetreten und hätten ihn ermutigt, als unabhängiger Bewerber erneut für das Spitzenamt in der gut 28 000 Einwohner zählenden Kommune zu kandidieren.

Die Entscheidung für eine konkurrierende Liste sei ihm nicht leicht gefallen, zumal er der CSU seit über 25 Jahren angehöre und deren Wertvorstellungen teile. Er trete daher auch nicht aus der CSU insgesamt aus, sondern nur aus dem Ortsverband. Schmid verwies auf die Erfolge in seiner Amtszeit als Rathauschef, insbesondere auf den Zuschlag für die Ski-WM 2011 und die damit verbundenen Bauten.

Mit dem Schritt des Garmischer Bürgermeisters droht der CSU in einer weiteren Gemeinde Bayerns bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr eine Schlappe. In Regensburg ist nach wie vor wahrscheinlich, dass der christsoziale Oberbürgermeister und Städtetags-Chef Hans Schaidinger wegen der Rechtsextremismus-Vorwürfe gegen mehrere CSU-Stadträte auf einer eigenen Liste antritt.

Und auch in Coburg wird es die CSU aller Wahrscheinlichkeit nach mit einem Konkurrenten der Christlich Sozialen Bürger (CSB) zu tun bekommen. Im April waren dort sieben Stadträte aus der 13-köpfigen CSU-Fraktion ausgetreten. Auch im oberbayerischen Prien am Chiemsee gilt eine Spaltung der CSU als möglich, nachdem der amtierende Bürgermeister von der eigenen Partei nicht mehr nominiert wurde.

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