Kramertunnel:Garmisch bohrt weiter

Baubeginn der Ortsumgehung von Garmisch-Partenkirchen

Jahrelang demonstrierten Anwohner gegen den Kramertunnel. Nun hat sich der Widerstand gelegt.

(Foto: Peter Kneffel/dpa)
  • Die Arbeiten für die Ortsumgehung durch den Kramertunnel sollen im Frühjahr fortgesetzt werden. Beim ersten Versuch hatte es Probleme mit lockerem Gestein und eindringendem Wasser gegeben.
  • 2024 soll der Tunnel fertig sein. Zusammen mit dem Walktunnel soll er verhindern, dass sich der Verkehr von der A 95 in Garmisch staut.
  • Der Bund Naturschutz kritisiert das Projekt, hat seinen juristischen Widerstand aber bereits vor zwei Jahren aufgegeben.

Von Matthias Köpf, Garmisch-Partenkirchen

Voraussichtlich im kommenden Frühjahr werden Bauarbeiter in einem zweiten Anlauf damit beginnen, einen Umgehungstunnel für Garmisch durch den Kramer zu treiben. Das staatliche Bauamt Weilheim hat den Auftrag dafür nach eigenen Angaben in dieser Woche an ein Unternehmen aus Innsbruck vergeben. Zuvor hatte schon der frühere Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) die Botschaft verbreitet.

Er wird von vielen in der Region dafür gefeiert und anderenorts oft dafür kritisiert, dass er seinem Wahlkreis so viele teure Tunnels beschert habe. Auch ein Umgehungstunnel für den Ortsteil Partenkirchen durch den Wank, wie ihn eine örtliche Initiative erst am Wochenende wieder mit einer Fahrraddemonstration gefordert hat, rückt in greifbare Nähe. Während der Kramertunnel bis 2024 fertig sein soll, könnte der Wanktunnel laut Bauamt im besten Fall 2030 befahrbar sein.

Beide Bauwerke sollen verhindern, dass sich der Verkehr von der A 95 nach dem ebenfalls geplanten Auerbergtunnel, dem im Bau befindlichen Umgehungstunnel von Oberau und dem längst fertigen Tunnel Farchant als nächstes in Garmisch-Partenkirchen staut. Die Marktgemeinde leidet unter viel hausgemachtem Verkehr, aber auch unter den zahlreichen durchfahrenden Autos.

Durch den 3,6 Kilometer langen Kramertunnel soll der Verkehr Richtung Fernpass rollen. An ihm war schon einmal gebaut worden, doch 2013 stießen die Mineure im Berg auf lockeres Gestein, Wasser drang in den Erkundungsstollen, die Arbeiten wurden abgebrochen. Nun soll eine Absenkung des Grundwassers im ganzen Bergstock das Bohren erleichtern.

Der Bund Naturschutz hatte die Probleme bei dieser Tunnelvariante vorausgesagt und kritisiert nun auch die von den Behörden gewählte Lösung. Seinen juristischen Widerstand hat der Verband aber schon 2017 aufgegeben. Das Bauamt hat inzwischen eine kilometerlange Wasserleitung verlegen lassen, um die sensiblen Hangmoore vor dem Austrocknen zu bewahren. Auch andere Vorarbeiten laufen seit Ende 2017. Die gesamte Umfahrung wird inzwischen auf 264 Millionen Euro kalkuliert.

Am Wanktunnel um Partenkirchen Richtung Innsbruck wird seit etwa einem Jahr wieder geplant. Diese Planung war zur Münchner Olympiabewerbung für 2018 bereits weit vorangetrieben worden, nach deren Aus 2011 aber in der Schublade verschwunden.

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