Gablingen:75-Jährige nach Impfung gestorben - Zusammenhang unklar

Was Sie zum Nutzen und Risiko von Corona-Impfungen wissen müssen

Ein Viertel der bayerischen Bevölkerung ist inzwischen geimpft.

(Foto: dpa-tmn)

Die Frau litt unter schwerwiegenden Vorerkrankungen. Ihr wurde empfohlen, sich vor einer anstehenden Operation impfen zu lassen. Ähnliche Fälle gab es in verschiedenen Teilen Bayerns.

Von Florian Fuchs, Augsburg

Im Landkreis Augsburg ist am Mittwoch eine 75-Jährige nach einer Impfung noch auf dem Parkplatz des örtlichen Impfzentrums zusammengebrochen und anschließend gestorben. Ob ein Zusammenhang mit der Impfung besteht, ist unklar. Die Frau hatte schwerwiegende Vorerkrankungen und hätte deshalb zeitnah operiert werden sollen. Auf ärztliche Empfehlung hin sollte sie vor der Operation noch geimpft werden.

Ähnliche Fälle gibt es seit dem Start der Impfkampagne in verschiedenen Regierungsbezirken in Bayern, bei allen werden mögliche Komplikationen mit dem verabreichten Impfstoff untersucht. Auch in diesem Fall aus dem Landkreis Augsburg informierten die Behörden das für mögliche Impfkomplikationen zuständige Paul-Ehrlich-Institut sowie das Bayerische Gesundheitsministerium.

Die 75-Jährige erschien am Mittwochvormittag zu ihrem Impftermin im Impfzentrum Gablingen. Als sie wieder ins Auto stieg, erlitt sie nach Darstellung des Landratsamtes im Beisein einer Begleitperson plötzlich heftige Atemnot. "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Impfzentrum haben sofort reagiert. Ein anwesender Notarzt aus dem Team des Impfzentrums hat Erste Hilfe geleistet und die Frau mit Sauerstoff versorgt. Außerdem wurde direkt der Rettungsdienst verständigt", schilderte Landrat Martin Sailer die Situation. Bereits sieben Minuten später war der Rettungsdienst vor Ort und brachte die Patientin bei Bewusstsein in den Rettungswagen. Ihr Zustand verschlechterte sich allerdings rasch, trotz der schnellen Versorgung und Reanimation war das Leben der 75-Jährigen nicht mehr zu retten.

Einen ähnlichen Fall gab es bereits im März in einem Impfzentrum in Würzburg, damals brach ein 82 Jahre alter Mann nach einer Impfung mit dem Wirkstoff von Biontech zusammen. Auch er litt unter erheblichen Vorerkrankungen. Im Allgäu und in Passau starben Frauen nach Impfungen mit dem Vakzin von Astra Zeneca.

Die Hirn-/Sinusvenenthrombosen im Zusammenhang mit dieser Impfung sind bekannt, der Impfstoff wird deshalb in Deutschland nur eingeschränkt genutzt. Das Paul-Ehrlich-Institut registrierte bis zum 21. April deutschlandweit 63 Fälle solcher Thrombosen nach Astra-Zeneca-Impfungen. In zwölf dieser Fälle war der Ausgang tödlich, bei sechs Frauen und sechs Männern. Wie das Paul-Ehrlich-Institut ausführt, betrafen 49 Fälle Frauen im Alter von 20 bis 79 Jahren und 14 Meldungen Männer im Alter von 20 bis 70 Jahren.

Nach einer Impfung mit Comirnaty, dem Impfstoff von Biontech/Pfizer, registrierte die Behörde bislang zwölf Fälle einer Sinusvenenthrombose. Betroffen waren sieben Frauen im Alter von 47 bis 89 Jahren und fünf Männer im Alter von 33 bis 86 Jahren. Eine 89-jährige Frau und zwei Männer im Alter von 50 und 84 Jahren sind gestorben.

Bei schweren Vorerkrankungen hat sich öfter herausgestellt, dass der plötzliche Tod zufällig in zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung stand. So war Mitte April in Dingolfing ein 74-Jähriger gestorben. Schnell nahmen Impfgegner den Fall zum Anlass, die Impfungen gegen das Corona-Virus zu kritisieren. Doch schon bald stellte sich heraus: Der Impfstoff hatte nichts mit dem Tod des Mannes zu tun - er starb an einem Herzinfarkt.

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