Die Abreise von Joe Biden vom G-7-Gipfel am Dienstagmittag hatte rund um Garmisch-Partenkirchen eigentlich schon genug Leute aufgehalten. Der US-Präsident bewegt sich nur in eigenen Fahrzeugen fort, und weil seine Hubschrauberpiloten nicht genügend Gelegenheit hatten, den An- und Abflug durchs Wettersteingebirge zu üben, legte Biden einen Teil des Wegs in seinem als "The Beast" bekannten Auto zurück. Die sogenannte Protokollstrecke blieb für alle anderen Verkehrsteilnehmer stundenlang gesperrt.
Doch als es anderswo schon längst wieder ging, war der Tunnel Farchant bald wieder dicht, und davor wurde der Stau immer länger. Denn kaum war Bidens Biest durch den Tunnel gefahren, drehten drinnen die Funkverstärker durch. Statt die Signale des Polizei- und Feuerwehrfunks auch in der Röhre empfangbar zu machen, gingen die Verstärker selbst mit einem Störsignal auf Sendung, das die Kommunikation von Polizei und Rettungsdiensten in der Region teils zu schwer verständlichen Sprachschnipseln zerhackte.
Darüber jedenfalls setzte die in kaum zu überblickender Stärke vorhandene und umso kommunikationsbedürftigere Polizei bald das für den Tunnel zuständige Bauamt in Weilheim in Kenntnis. Das Amt ließ die Verstärker ausschalten - und zugleich den Tunnel sperren, da dessen Sicherheitskonzept ohne Funk in den Röhren hinfällig ist. Während sich der normale Verkehr und auch die abziehende Polizei aus anderen Bundesländern kolonnenweise oben durch Farchant mühte, eilte aus Wien ein Techniker herbei, der die Verstärker im Tunnel am frühen Mittwochabend bändigen konnte. Dass das Problem womöglich von den Störsendern in Bidens Gefolge ausging, die den Präsidenten vor funkgesteuerten Angriffen schützen sollen, bezeichnet das Bauamt zwar als unwahrscheinlich, schließt es aber auch nicht gänzlich aus.