G8 in Bayern:Das CSU-Gewürge ums Gymnasium geht weiter

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Einmal mehr hat die CSU eine Entscheidung über das Gymnasium in Bayern vertagt. Den Eltern, Lehrern und Kommunen bleibt Ungewissheit.

Kommentar von Anna Günther

Die CSU möchte Ruhe an den bayerischen Gymnasien und ein Ende der Debatten. Aber statt zwischen acht oder neun Jahren zu entscheiden, um den Schulen Planungssicherheit und den Eltern Perspektiven für ihre Kinder zu bieten, heizt die Fraktion die nervöse Stimmung sogar an.

Immer wieder verschob sie die Entscheidung: Erst hieß es Januar, dann Fasching, dann Mitte März. Seit Montag ist Ostern im Gespräch. Bis dahin soll das Kultusministerium einen Fragenkatalog beantworten und mit CSU-Bildungspolitikern Eckpunkte entwickeln.

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Eckpunkte? Die hatte Schulminister Ludwig Spaenle doch im vergangenen August vorgestellt. Gefolgt von monatelangen Gesprächen im Dialogprozess, in dem wirklich jeder, der am Gymnasium beteiligt ist, mehrmals mit Ideen im Ministerium vorbeikam. Längst wurden Details besprochen. Wer wofür steht, ist klar. Eltern, Schüler, Lehrer und Kommunen wollen das G 9. Viele Abgeordnete in der Landtagsfraktion lehnen es jedoch ab, weil sie sich das bayerische Gymnasium nicht schlechtreden lassen wollen.

Ist die erneute Verzögerung also ein Machtkampf zwischen den Abgeordneten, die jahrelang das G 8 verteidigen mussten, und Ministerpräsident Horst Seehofer, der - egal ob acht oder neun - die Debatte endlich abräumen will? Eher nicht. Vielmehr regiert in der CSU die blanke Angst vor einem weiteren Fehlschlag. Diesmal muss die Reform sitzen. Eine weitere Eilentscheidung mit jahrelangem Nachbessern darf es nicht geben. Solange Fragen offen sind, will die Fraktion das Gymnasium nicht antasten. Das ist verständlich und richtig.

Was aber wurde in den vergangenen Monaten dann überhaupt erarbeitet? Die CSU-Fraktion hat ihrem Minister in der Sitzung am Montag, in der doch alles beschlossen werden sollte, neue Fragen gestellt. Spaenle beteuert zwar, er habe auf alles Antworten. Seiner Fraktion reicht das offensichtlich nicht. Sie will Zeit gewinnen, um sich ihrer Sache sicher zu sein. Den Eltern, Lehrern und Kommunen bleibt Ungewissheit.

© SZ vom 08.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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