Furth im Wald:Anzeige wegen versuchter Tötung in Heim: Leiche exhumiert

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Furth im Wald: Ein abgedecktes Grab auf dem städtischen Friedhof. Nach einer Anzeige wegen versuchter Tötung eines Pflegeheimbewohners durch einen Altenpfleger ist am Dienstag auf dem Friedhof die Leiche einer früheren Bewohnerin exhumiert worden. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Ein Pfleger drückt einem Senior ein Kissen auf das Gesicht, eine Kollegin verhindert das Schlimmste. Der Mann wird festgenommen. Die Ermittler wälzen daraufhin die Akten des Pflegeheims - und finden möglicherweise einen weiteren Fall.

Weil ein Pfleger in Tötungsabsicht ein Kissen auf das Gesicht eines Altenheimbewohners gedrückt haben soll, haben Ermittler am Dienstag in Furth im Wald die Leiche einer früheren Bewohnerin exhumieren lassen. Der 24 Jahre alte Tatverdächtige wurde bereits vergangene Woche festgenommen, wie die Staatsanwaltschaft Regensburg mitteilte. Der Mann wurde inzwischen wegen psychischer Auffälligkeiten in einem Bezirkskrankenhaus untergebracht. Über die beiden Fälle hinaus gibt es derzeit keine weiteren Ermittlungen in dem Zusammenhang.

Ein Verantwortlicher der Einrichtung im Oberpfälzer Landkreis Cham hatte sich bei der Polizei gemeldet: Der ausgebildete Krankenpfleger habe am Abend des 1. Februar versucht, einen Senior in dessen Zimmer zu ersticken, indem er ihm ein Kissen auf den Kopf gedrückt habe. Dies sei aber von einer Kollegin bemerkt und verhindert worden. Das Heim kündigte dem Mann umgehend; der 24-Jährige arbeitete laut Staatsanwaltschaft seit rund zwei Jahren in der Einrichtung. Die Kripobeamten überprüften deshalb auch zurückliegende Todesfälle.

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Im Fall einer 80 Jahre alten Frau, die im vergangenen Jahr gestorben war, wurden die Ermittler stutzig: "Bei der Auffindung des Leichnams waren der Beschuldigte und zwei weitere Hilfskräfte anwesend, und da hat er sich extrem auffällig benommen", schilderte der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, Thomas Rauscher. Es sei aber völlig offen, ob die Frau, deren Leiche nun ausgegraben worden sei, überhaupt eines unnatürlichen Todes gestorben sei, betonte Rauscher. Im Gegensatz zur Kissen-Attacke gebe es in diesem Fall keinen dringenden Tatverdacht gegen den beschuldigten Pfleger. Auch gibt es bei den übrigen Todesfällen keine weiteren Ungereimtheiten, wie Rauscher erläuterte. "Die Dame ist der einzige Fall, in dem wir konkret ermitteln."

Der 24-Jährige war am 8. Februar wegen des dringenden Tatverdachts des versuchten Mordes zunächst in Untersuchungshaft gekommen. "Zwischenzeitlich bestehen aufgrund einer psychiatrischen Stellungnahme Anhaltspunkte dafür, dass der Beschuldigte bei der ihm zur Last liegenden Tat möglicherweise nicht uneingeschränkt schuldfähig war", erläuterte die Staatsanwaltschaft. Der Haftbefehl wurde deshalb in einen Unterbringungsbefehl umgewandelt.

© SZ/dpa/kaa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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