Fürth:Zeugen entlasten mutmaßliche U-Bahn-Schläger

Nach dem Prügelangriff auf einen 26-Jährigen am Fürther Hauptbahnhof war das Entsetzen groß. Doch nun stellen Zeugen den Fall anders dar. Auch das Opfer ist von seiner Aussage abgerückt.

Zeugen haben die mutmaßlichen U-Bahn-Schläger aus Fürth entlastet. Die vier Jugendlichen sollen am Wochenende einen 26-Jährigen brutal zusammengeschlagen haben. Dieser war nach eigenen Angaben eingeschritten, als das Quartett drei Mädchen belästigte. Doch die Mädchen bestritten jetzt die Version des Mannes. In ihren Vernehmungen sagten sie aus, sie seien von den Jugendlichen nicht unsittlich berührt worden.

Nach Aussage eines unbeteiligten Zeugen haben die mutmaßlichen Täter ihr Opfer auch nicht gegen den Kopf getreten, wie die Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilte. Auch der 26-Jährige hält inzwischen nicht mehr an diesem Vorwurf fest.

Die Jugendlichen beschuldigten unterdessen den 26-Jährigen, den Streit begonnen zu haben. Er habe sie beleidigt und provoziert. "In Anbetracht dieser Umstände" sei davon abgesehen worden, Haftantrag gegen die vier Beschuldigten im Alter zwischen 14 und 18 Jahren zu stellen. Die Nachricht über die Freilassung der Jugendlichen hatte auf Facebook für einen Sturm der Entrüstung gesorgt.

"Der Fall stellt sich harmloser dar als zunächst angenommen", sagte Oberstaatsanwältin Antje Gabriels-Gorsolke der Nachrichtenagentur dpa. "Wir haben es hier mit keinem neuen München zu tun", betonte sie mit Blick auf den im September 2009 von zwei Jugendlichen zu Tode geprügelten 50-jährigen Dominik Brunner. Dieser hatte sich im S-Bahnhof München-Solln schützend vor Schüler gestellt. Wie genau der Streit in Fürth nun entstanden und abgelaufen ist, blieb zunächst unklar. Mit weiteren Vernehmungen will die Staatsanwaltschaft dies klären.

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