Fürth:Goldene Zeiten

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Ein Spielwarenunternehmer spendet Geld an seine Heimatstadt - und das nicht zu knapp

Von Katja Auer, Fürth

Es kann gut sein, dass dem Fürther Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) in nächster Zeit etwas Neid entgegenschlägt, aber den wird er gerne aushalten, das lässt sich wohl behaupten. Passiert es doch eher selten, dass sich jemand im Rathaus meldet und eine Spende für die Stadtkasse ankündigt, in einer Höhe, die durchaus Spielraum lässt für allerlei schöne Dinge. Eine Million Euro darf der OB unverhofft ausgeben, für etwas, das möglichst "im Stadtbild sichtbar" sein sollte. Das ist aber auch schon alles, was sich der Spender ausbedungen hat, um den die Stadt Fürth bis zum Freitagmittag ein großes Geheimnis gemacht hat. Bis ein strahlender Rathauschef in Fürth den Gönner präsentierte: Es ist Heinz Bruder, der Seniorchef der Spielwarenfirma Bruder, die maßstabsgetreue Landmaschinen und Baustellenfahrzeuge für Kinder herstellt.

Er wollte seiner Heimatstadt etwas Gutes tun, so begründet der 85-jährige Unternehmer seine Spende, schließlich habe ihn die Stadt immer unterstützt. Als Privatmann, nicht als Unternehmer stelle er das Geld zur Verfügung, darauf lege er Wert, so heißt es aus dem Rathaus.

So etwas hat Jung noch nicht erlebt, zuletzt hat der Unternehmer Max Grundig eine große Summe an die Stadt gespendet. Auch eine Million, allerdings noch in Mark. Damals war Jung noch nicht im Amt, das war in den 1980er Jahren. Mit dem Geld finanzierte die Stadt den Paradiesbrunnen auf der Kleinen Freiheit.

Fürth scheint in dieser Hinsicht eine privilegierte Stadt zu sein mit allerlei spendierfreudigen Bewohnern. So gab es einmal einen Immobilienunternehmer, der anlässlich seines 90. Geburtstags 100 000 Euro in eine Stiftung fließen ließ, die bedürftige Kinder unterstützt. Ein pensionierter Schulrektor stiftete 100 000 Euro, damit das neue Stadtmuseum ausgestattet werden konnte. Und dann gab es noch diese Familie aus der Innenstadt, die im Januar 2010 zu Oberbürgermeister Jung ins Dienstzimmer hereinspazierte. Sie legte dem erstaunten Stadtoberhaupt Goldbarren auf den Schreibtisch. Immerhin vier Kilo schwer und etwa 100 000 Euro wert. Es scheint tatsächlich doch ein paar Gründe zu geben, auf den Oberbürgermeister von Fürth gelegentlich etwas neidisch zu sein.

© SZ vom 30.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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