Feiertage:Wenn die Kirche Prunk aufbietet

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Die Fronleichnamsprozession geht auf der Insel Wörth im Staffelsee in Oberbayern, hier eine Aufnahme vom Jahr 2023, durch das hohe Gras. (Foto: Angelika Warmuth/dpa)

Weihrauch, Fahnen, Statuen, Blumen - Fronleichnam, das traditionsreiche Fest der katholischen Pfarreien, ist an diesem Donnerstag. Unter anderem in Bamberg, München und Nürnberg laufen die Vorbereitungen für die Prozessionen.

Es wird festlich in den Straßen vieler bayerischer Orte an diesem Donnerstag, dem 30. Mai - die katholische Kirche feiert Fronleichnam mit großen Prozessionen. Traditionell bietet die Kirche dabei alles auf, was von der Prachtentfaltung früherer Jahrhunderte noch übrig ist: Weihrauch, Fahnen, Statuen, Blumen. Gerade an Fronleichnam, dem durch und durch katholischen Fest, wird der Gegensatz zur Nüchternheit der protestantischen Kirche sehr deutlich. Kein Wunder, denn der Reformator Martin Luther (1483-1546) hatte eine sehr klare Meinung zu Fronleichnam. Er schrieb einst, er sei keinem Fest "mehr feind" als diesem. "Denn da tut man alle Schmach dem heiligen Sakrament, dass man's nur zum Schauspiel umträgt und eitel Abgötterei damit treibet."

Offiziell heißt der Feiertag im katholischen Kirchenjahr "Hochfest des Leibes und Blutes Christi", gefeiert wird er bereits seit dem 13. Jahrhundert. Papst Urban IV. machte Fronleichnam 1264 zum offiziellen Fest. Die erste Prozession im heutigen Bayern gab es mutmaßlich 1286 in Benediktbeuern. In Bamberg geht die Einführung der Prozession auf Bischof Lamprecht von Brunn zurück, wie das Ordinariat berichtete. Er habe im Jahr 1390 ein Fest zur Ehre des Leibes Christi mit Prozession unter Teilnahme des Klerus des Domes und der Stiftskirchen angeordnet. Es ging damals jedoch nur durch den Dom in die benachbarte Alte Hofhaltung und wieder zurück. Heutzutage wird in Bamberg auf dem Domplatz ein Gottesdienst gefeiert, danach zieht die Prozession durch die Innenstadt. Mit dabei: das Domkreuz, ein etwa 600 Kilogramm schweres reich verziertes Reliquienkreuz, das 18 Männer tragen.

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Im Zentrum der Prozessionen an Fronleichnam steht die Monstranz, die der Priester trägt. In dem kostbaren Gefäß befindet sich eine geweihte Hostie. Das Wort "Fronleichnam" kommt aus dem Mittelhochdeutschen, wie das Münchner Ordinariat informiert: "fron" bedeute "Herr" und "lichnam" meine den lebendigen Leib. In München bewegt sich die Prozession über den Odeonsplatz zur Ludwigskirche. In Nürnberg gibt es einen Gottesdienst auf dem Jakobsplatz. "In diesem Jahr steht die Buntheit und Vielfalt unserer katholischen Kirche im Mittelpunkt der zentralen Fronleichnamsfeier in Nürnberg", teilte eine Sprecherin der Stadtkirche Nürnberg mit. Vorbereitet werde der Gottesdienst von der italienischen, polnischen, portugiesischen und spanischen Gemeinde.

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