Friseurmuseum in Neu-Ulm eröffnet:Herr Zopf und die alten Zöpfe

Friseurmuseum eröffnet in Neu-Ulm

Der Gründer des Friseurmuseums heißt Heinz Zopf. Er ist mitsamt seiner 6000 Exponate aus Schleswig-Holstein nach Bayern umgezogen.

(Foto: dpa)

Flüssiges Teer-Extrakt gegen Schuppen, eine Barttasse, die den Bart beim Trinken schützt: In Neu-Ulm eröffnet ein Friseurmuseum mit allerlei skurrilen Exponaten. Museumsleiter Heinz Zopf erklärt, was es damit auf sich hat.

Von Axel Hechelmann

Sechs Wochen lang hat Heinz Zopf gebraucht, bis alle 180 Kartons gepackt waren. Vollgestopft mit historischen Sammlerstücken rund um den Friseurberuf brachte ein LKW die Kartons nach Neu-Ulm. Dort eröffnet Zopf diesen Montag ein Friseurmuseum.

Bis vor kurzem hat der 70-Jährige seine Exponate im schleswig-holsteinischen Eckernförde ausgestellt. Als sich dort immer mehr von Flohmärkten und Antikläden gekaufte historische Utensilien ansammelten, reichte der Platz nicht mehr aus.

Inzwischen sind alle Exponate vom Shampoo in Pulverform, über Kämme und Scheren in allen Formen, bis hin zu Perücken in unterschiedlichen Farben an ihrem Platz und Heinz Zopf widmet sich in seiner Funktion als Museumsleiter seiner haarigen Leidenschaft.

SZ.de: Herr Zopf, was haben Sie für eine Frisur?

Heinz Zopf: Ich habe eine Frisur, wie es einem älteren Herrn zukommt, der sehr nobel aussieht. Oben ein bisschen kürzer, seitlich ein bisschen länger, und oben ab und zu auch mal ein paar lichte Stellen - nennt man Lichtung in Deutschland (lacht).

Sie führen seit mehr als 30 Jahren ein Friseurmuseum. Warum?

Ich wollte zu meiner Zeit als Berufsschullehrer keine Bilder an die Wand werfen mittels eines Overheadprojektors, sondern auch mal den Schülern etwas in die Hand geben, damit sie fühlen, streicheln, riechen können. So ist meine Sammlung entstanden.

Haben sie ein besonders skurriles Exponat in ihrer Sammlung?

Ich hab eine Menge besonderer Exponate, angefangen bei mir und aufgehört bei irgendwelchen Objekten...

Zum Beispiel einer sogenannten Barttasse...

Ja, die geht zurück auf die Zeit von Kaiser Wilhelm II. Die Barttasse war für den Kaiser notwendig, weil der Muckefuck den Bart durch seine Temperatur deformiert, also aufgelöst hätte. Die Barttasse hat oben einen Steg, der den Bart schützt, damit er nicht mit dem Kaffee in Verbindung kommt und die Bartform auflöst.

Außerdem gibt es in der Sammlung ein flüssiges Teer-Extrakt für die Kopfhaut. Welche Wirkung hat man dem Teer zugeschrieben?

Teer soll durch seinen Schwefelgehalt positiv auf die Haut wirken, zum Beispiel als Anti-Schuppen-Mittel. Es werden heute nach wie vor noch in verschiedenen Ländern Teer-Shampoos hergestellt und verkauft.

Sie haben 6000 Exponate in ihrer Sammlung. Fehlt ihnen noch was?

Es fehlen mir sehr, sehr viele Teile, weil ich im Grunde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts angefangen habe und sehr viele Dinge sind schon vorher vom Markt verschwunden. Sagen wir mal ein Perückenkratzer, mit dem man sich die juckende Kopfhaut hätte kratzen können, wenn die Flöhe ein bisschen zu eifrig geworden sind.

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