Freizeitsport:Im Allgäu finden die ersten Meisterschaften für Aufsitzrasenmäher statt

Freizeitsport: So entspannt kann es aussehen auf einem Aufsitzrasenmäher - aber wohl nur, solange man von dort nicht auch noch Dosen werfen muss.

So entspannt kann es aussehen auf einem Aufsitzrasenmäher - aber wohl nur, solange man von dort nicht auch noch Dosen werfen muss.

(Foto: Imago)

Nur eines müssen Bewerber bei dem Geschicklichkeitswettbewerb nicht: mähen.

Von Christian Rost, Rückholz

Es ist nicht so, dass die Gemeinde Rückholz im Ostallgäu noch eine Attraktion nötig hätte. Gerade im Sommer bietet der 850-Seelen-Ort einiges für Einheimische und Gäste. Nicht weniger als sieben Weiher finden sich in der Umgebung, die zum Baden und Paddeln vorm Alpenpanorama einladen. Und rundherum ist nichts als Natur. Möglicherweise weil es so viele saftige Wiesen in der Gegend gibt, entstand in diesem Ort ein Verein, der bundesweit einzigartig ist: der Rückholzer Aufsitz-Rasenmäher e. V. Am Sonntag richtet er die "1. Allgäuer Meisterschaft im Aufsitzrasenmäher-Hindernisrennen" aus.

Aufsitzrasenmäher - auch Rasenmähertraktor oder Rasentruck genannt - sind nicht nur beliebte Spielzeuge für Männer, auch Frauen knattern offenbar gerne mit den Mini-Bulldogs übers ungeschorene Grün. Jedenfalls wurde bei der im vorigen Jahr noch intern ausgetragenen Clubmeisterschaft eine Frau zweitbeste im Gesamtklassement, wie die Allgäuer Zeitung berichtete.

In diesem Jahr kann sich jeder Fan von Aufsitzrasenmähern beim Allgäuer Contest ans Steuer setzen und sein Geschick unter Beweis stellen. Maximal 48 Teilnehmer dürfen an den Start, wie Simon Specht, Vorstandsmitglied im Verein, sagt. 40 Männer und Frauen hätten sich bereits angemeldet. Wer also für ein Startgeld von zehn Euro noch mitmachen möchte beim Hindernisrennen, muss sich mit der Anmeldung beeilen (www.rueckholzeraufsitzrasenmaeherverein.de).

Den eigenen Rasenmäher muss man nicht mitbringen. Ein Händler stellt das Wettbewerbsgerät zur Verfügung - und wirbt nebenbei dafür. So ist immerhin die Chancengleichheit gewährleistet. Schließlich soll der Parcours nicht mit getunten Rennmaschinen gemeistert werden, sondern mit einem Serienmodell, das es auf sechs bis maximal acht Kilometer pro Stunde bringt, wie Simon Specht schätzt.

Beim Hindernisrennen geht es ohnehin nicht so sehr um die Geschwindigkeit, sondern ums Geschick. Rückwärtsfahren ist eine Aufgabe, Dosenwerfen vom fahrenden Mini-Traktor aus eine andere. An einer weiteren Station soll möglichst geschickt genagelt werden an einem Nagelbrett - natürlich wieder vom Traktor aus. Es gebe aber noch weitere "Überraschungen", kündigt der 20-jährige Specht an, der sich ebenfalls in der Teilnehmerliste eingetragen hat. Ein bisschen schade ist bei diesem Wettbewerb, dass gar nicht gemäht wird.

Wobei das eigentlich die Hauptaufgabe eines Aufsitzrasenmähers ist. Der Vorstand hat sich für diese Einschränkung entschieden, weil für 48 Rennfahrer gar nicht genügend ungemähte Wiese zur Verfügung steht. Da wird sich so mancher Teilnehmer bei der Vorführung seiner Kunst doch ein wenig beschnitten fühlen.

Immerhin bekommt jeder einen Preis, die Musi spielt und ein Freiluftbuffet für die bis zu 450 Zuschauer, die der Verein erwartet, wird auch aufgestellt. Da bleibt nur noch eine Frage offen: Was macht eigentlich den Reiz beim Aufsitzrasenmäher-Fahren aus? Für Simon Specht hat es etwas "Erhabenes".

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