Freie Wähler:Zufriedene Freie Wähler

Aiwangers Partei holt 2,5 Prozent und schneidet damit wie 2013 ab

2,5 Prozent: Das ist eigentlich kein Ergebnis, mit dem ein Politiker zufrieden sein kann. Doch Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger sieht sich durchaus bestätigt, als die erste Hochrechnung seinen Freien Wählern in Bayern 2,5 Prozent der Wählerstimmen zuweist. "Das ist in einem Bereich, wo man zufrieden sein muss", sagt er. "Denn es war natürlich schwierig jetzt bei dieser polarisierten Situation, wo uns die Umfragen im Vorfeld immer unter fünf Prozent gesehen haben, die Wähler zu mobilisieren." Viele hätten Angst gehabt, ihre Stimme zu verschenken. Die Hochrechnungen mit den dramatischen Verlusten für die CSU nannte Aiwanger "ein Erdbeben". Mit Blick auf die bayerische Landtagswahl im kommenden Jahr sagte er: "Es sind die Leute auf alle Fälle nicht mehr willens, der CSU alles zu glauben, sondern wollen eben Signale setzen." Aiwanger und seinen Mitstreitern war immer klar, dass sie auch bei dieser Bundestagswahl keinen Stich machen werden. Zwar hat Aiwanger bis zuletzt "5,1 Prozent oder drei Direktmandate" als Ziel ausgegeben. Aber intern hieß es schon seit längerem, es wäre schon ein Erfolg, wenn man bundesweit wieder das eine Prozent von 2013 und in Bayern erneut die 2,7 Prozent von damals holen würde. "Denn", so sagt auch Parteivize und Generalsekretär Michael Piazolo, "die mediale Aufmerksamkeit war ja nicht gerade auf uns gerichtet." In anderen Worten: AfD und FDP hätten einmal mehr den Freien Wählern die Show gestohlen - wie bei der Bundestagswahl 2013. Manch einer richtete sich deshalb darauf ein, dass das Ergebnis sogar deutlich schlechter ausfallen könnte als 2013.

Für Parteichef Aiwanger ist es schon ein Erfolg, dass sich seine Freien Wähler ohne größeres Murren erneut zur Wahl gestellt haben. Sie traten erst zum zweiten Mal bei einer Bundestagswahl an. Das erste Mal, 2013, musste Aiwanger seine ganze Kraft aufbringen, um seine Freien Wähler vom Sinn des bundespolitischen Engagements zu überzeugen. Denn die Freien Wähler begreifen sich vor allem als Kommunal- und als Landespolitiker. Die Bundespolitik war ihnen mindestens eine Liga zu hoch. Diesmal haben sich die Kritiker von damals gleich Aiwangers Credo gefügt. Es lautet: "Wenn Du als Partei in den Kommunen und auf Landesebene dauerhaft erfolgreich sein willst, musst Du auch auf Bundes- und Europaebene agieren." Nach den dramatischen Verlusten der CSU konzentrieren sich die Freien Wähler nun auf die Landtagswahl. Aiwanger: "Wir sind die bürgerliche Alternative zur CSU."

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