Frauentag:Gleichstellung in Kirchen gefordert

Frauen beklagen, dass es zu wenige weibliche Führungskräfte gibt

Frauen haben in den meisten Religionsgemeinschaften noch zu wenig zu sagen: "Wir müssen die Gleichstellung der Frauen in Kirche und Gesellschaft weiter vorantreiben", forderte die evangelische Hochschulpfarrerin Claudia Häfner am Mittwochabend in der Lutherkirche in München. Es gebe noch zu wenig Dekaninnen und Theologinnen in Führungsämtern, beklagte Häfner in einer Tischrede vor 80 Frauen am internationalen Tag der Frauen. In der Landeskirche gebe es in Sachen Gleichstellung "mehr Stillstand als Weiterentwicklung", sagte Häfner. Doch sei es dringend nötig, jungen Theologinnen und Theologen neue Wege zu eröffnen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu stärken. "Hier könnte die Landeskirche als Vorbild vorangehen", so Häfner.

Frauen müssen Zeichen setzen und sich engagieren, betonte die Leiterin der katholischen Arbeitsgemeinschaft Frauenseelsorge Bayern, Hildegard Gosebrink. Ein Beispiel hierfür sei die Schweizer Initiative "Für eine Kirche mit den Frauen". Sie zeige, dass Frauen "an Entscheidungsprozessen innerhalb der katholischen Kirche teilnehmen wollen und Verantwortung übernehmen möchten", so Gosebrink. Gönül Yerli vom Islamischen Forum Penzberg betonte die Bedeutung von Bildung für Frauen weltweit. "Wir müssen die Bildungschancen für Frauen verbessern und ihnen Zugänge bieten, damit sie ein eigenes Religionsverständnis entwickeln können", forderte Yerli. Wie positiv sich gleiche Rechte und Pflichten auswirken können erklärte Ilse Raetsch von der liberalen jüdischen Gemeinde Beth Shalom in München. "Im Reformjudentum haben Frauen und Männer gleiche Rechte und Pflichten. Sie sitzen und beten zusammen. Dies ist eine große Errungenschaft und gibt Frauen die Freiheit, sich im religiösen Leben einzubringen", sagte Raetsch.

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