Mitten in Bayern:Her mit der Frauenquote

Mitten in Bayern: Ein Mann. Und daneben noch einer. Und noch einer.

Ein Mann. Und daneben noch einer. Und noch einer.

(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Die Kabinettsumbildung ist aus weiblicher Sicht ein echter Rückschritt. Das reißt auch die Vorsitzende der Frauenunion nicht raus.

Kolumne von Katja Auer

Es hat so gut angefangen vor vier Jahren, also einigermaßen gut zumindest, weil noch schöner wäre es gewesen - Stichwort Geschlechtergerechtigkeit und so -, wenn endlich mal eine Ministerpräsidentin den Freistaat lenken würde. Aber gut angefangen hat Markus Söder trotzdem, was die Frauenquote betrifft, er war der erste bayerische Regierungschef, der ebenso viele Ministerinnen wie Minister in sein Kabinett holte. Von der CSU zumindest, denn beim Koalitionspartner von den Freien Wählern scheint die Beteiligung von Frauen ungefähr so erfolgreich zu verlaufen wie in der katholischen Kirche.

Es hat ja Tradition in Bayern, dass in einer Staatsregierung alle möglichen Interessen berücksichtigt werden müssen. Die Herkunft war immer ganz wichtig, jeder Regierungsbezirk sollte vertreten sein, jeder Stamm, wie es immer so schön heißt. Nicht nur Juristen sollten es im Idealfall sein, sondern vielleicht auch mal ein Handwerker, und wenn nicht alle älter sind als 60 Jahre, ist es auch kein Schaden.

Letzteres hat Ministerpräsident Horst Seehofer damals besonders ernst genommen und alle über 60 rausgeworfen. Mit dem Effekt, dass fortan alle Beleidigten, im Landtags-Fachjargon "das Lazarett" genannt, bereitwillig jeden echten und vermeintlichen Fehler des Regierungschefs und seines verjüngten Kabinetts kommentierten.

Seehofer Vorgänger Günther Beckstein trug den Superlativ, dass er der erste evangelische Ministerpräsident in Bayern war, was als besonderes Merkmal eines Regierungschefs aber erst richtig interessant wird in zwei, drei Jahrzehnten, wenn der Exodus aus den christlichen Kirchen so weitergeht. Söder ist ebenfalls evangelisch, ebenso wie der neue Wissenschaftsminister Markus Blume, damit gehören die beiden einer Randgruppe an in der CSU-Kabinettsriege.

Ebenso wie die Frauen, um weitere Ausnahmefälle zu beleuchten. Leider sind sie offenbar solche. Denn aus weiblicher Sicht ist die Kabinettsumbildung ein deutlicher Rückschritt. Vier Ministerinnen gibt es nun noch von der CSU gegenüber sieben Ministern plus Ministerpräsident. Die Herren von den Freien Wählern noch nicht eingerechnet. Und das gleicht auch die neue Sozialministerin Ulrike Scharf als Vorsitzende der Frauenunion nicht aus. Offenbar hilft nur eine Frauenquote. Und vielleicht doch mal eine Ministerpräsidentin.

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