Frauenbier aus Franken:Damen lieben Holladiewaldfee

Mehr als zwei Drittel aller bayerischen Brauereien liegen in Franken, doch Biertrinken ist auch hier eine überwiegend männliche Angelegenheit. Nun gibt es das erste Frauenbier. Und das Starkbier Holladiewaldfee hat schon so viele Fans, dass nur noch ein paar Flaschen übrig sind.

Von Katja Auer

Einen besonderen Grund brauchen die Franken nicht, um sich ein Seidla Bier einzuschenken, das fällt unter Mahlzeit beziehungsweise Tradition. Trotzdem gibt es jene Anlässe reichlich, gerade erst ist die Zeit der Bockbieranstiche vorbei gegangen, die mancherorts den Höhepunkt des gesellschaftlichen dörflichen Lebens darstellen.

Auf dem Bamberger Weihnachtsmarkt wurde in diesem Jahr Rauchbierglühwein ausgeschenkt, und so wie das alte Jahr zu Ende geht, wird das neue beginnen. Traditionell suchen vor allem die Oberfranken am Vorabend des Epiphaniastags oder auch direkt an Heilig-Drei-König eine Brauerei ihrer Wahl auf, um sich für das Kommende zu rüsten. "Stärk' antrinken", heißt das Ritual, bei dem gemäß des alten Brauchtums im Idealfall ein Seidla vom eigens gebrauten Bock für jeden Monat des neuen Jahres getrunken werden sollte. Ein zweifellos ehrgeiziges Unterfangen.

Um die 200 Brauereien gibt es in Oberfranken, und mehr als zwei Drittel aller bayerischen Brauereien sind in Franken, dennoch ist auch dort das Biertrinken eine überwiegend männliche Angelegenheit. Ein Umstand, dem vier junge Bierbrauerinnen mit ihrem Frauenbier entgegentreten wollen.

Und das ist nicht etwa ein süßes Dünnbier in rosa Flaschen, sondern ein monatelang gereiftes Starkbier aus fruchtigem Aromahopfen. Abgefüllt in verkorkten 0,33-Liter-Flaschen und nach Empfehlung der Erfinderinnen am besten serviert in einem Sekt- oder Weinglas.

Schließlich störe Frauen am Biertrinken vor allem der große Humpen, glaubt Braumeisterin Isabella Straub aus Memmelsdorf bei Bamberg. Ach ja, und der Name klingt freilich ein bisschen weiblicher als einfach nur "ein Keller" oder "Bockbier" oder gar "a U", also "ein Ungespundetes", was man eben so bestellt in den fränkischen Brauerwirtschaften. Holladiewaldfee heißt das Damengetränk.

Nur, leider, beim Stärk' antrinken müssen sich die Frauen auch diesmal wieder mit dem Männerbier begnügen. Das Frauenbier kam nämlich derart gut an, dass in den drei Brauereien in Memmelsdorf, Hof und Trebgast nur noch ein paar Flaschen übrig sind. Aber bald, versichert Isabella Straub, stellen sich die Brauerinnen wieder an den Sudkessel.

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