Franz Maget:"Das wird ein harter Job, kein Badeausflug"

Franz Maget

Franz Maget.

(Foto: Tobias Hase/dpa)

Der frühere bayerische SPD-Fraktionschef geht als Diplomat nach Tunesien. Mit 62 noch einmal eine politische Aufgabe.

Interview von Silke Lode

Franz Maget, der über Jahrzehnte die Bayern-SPD prägte, hat zwei Jahre nach seinem Rückzug aus der Politik eine neue Aufgabe: Er geht als Sozialreferent an die deutsche Botschaft nach Tunis.

Herr Maget, haben Sie sich mit 62 Jahren wirklich noch einmal ins Auswahlverfahren des Auswärtigen Amts gewagt?

Franz Maget: Ja. . . (lacht). Ich habe mir gut überlegt, worauf ich mich einlasse. Vorgeschlagen hat mich der Deutsche Gewerkschaftsbund, und das Auswärtige Amt hat meine Bewerbung gerne aufgenommen.

Was werden Sie in Tunesien machen?

Gerade haben vier Organisationen aus Tunesien den Friedensnobelpreis bekommen. Dieses Quartett ist Ausdruck dafür, dass Tunesien eine nach unseren Maßstäben funktionierende Demokratie mit einer aktiven Zivilgesellschaft ist. Darum geht es: die Zivilgesellschaft zu stärken, zu unterstützen und Verbindungen nach Deutschland aufzubauen. Wir wollen mithelfen, dass Tunesien den Weg in die Demokratie wirklich schafft. Von allen arabischen Ländern ist es das einzige, das sich wirklich auf diesen Weg gemacht hat.

Ein Schönwetterposten wird Sie wohl trotzdem nicht erwarten.

Tja, das ist natürlich klar. Das Land steht wie viele andere auf der Kippe und ist gefährdet auf seinem Weg.

Sie sind ein Paradebeispiel für das, was in Bayern ein "Münchner Kindl" genannt wird. Geboren in München, studiert in München, 23 Jahre im Landtag in München. Was zieht Sie nun nach Nordafrika?

Ich will noch einmal Erfahrungen im Ausland sammeln. Es stimmt, ich bin wirklich heimatverbunden. Aber es gibt drei Mal die Woche Direktflüge nach München. Wenn das Heimweh zu schlimm wird, kann ich ganz schnell mal kommen.

Umziehen wollen Sie aber mit einem Allradwagen auf dem Landweg. Wird das Ganze eine verlängerte Abenteuerreise oder Ihre nächste politische Mission?

Mir wurde der Rat gegeben, ein Auto mitzubringen. Aber um das klarzustellen: Das wird ein harter Job, kein Badeausflug. Natürlich bin ich nicht der Leiter der Botschaft, ich bin im zweiten Glied. Mission wäre mir da zu pathetisch. Aber es ist nochmal eine politische Aufgabe. Wenn wir weiter zuschauen, wie all diese Länder in der arabischen Welt zusammenbrechen, dann wird das auch für unser Land und für Europa keine gute Perspektive sein. Deshalb macht es Sinn, sich so gut es geht zu engagieren.

Brechen Sie in München Ihre Zelte komplett ab?

Nein, Tunis plane ich jetzt für die nächsten zwei bis drei Jahre. Ich bin nicht mehr der Jüngste - auf die große Diplomatenkarriere brauche ich mich nicht mehr vorbereiten.

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