Forscher haben im Frankenwald westlich von Hof elf weltweit unbekannte, 500 Millionen Jahre alte tierische Überreste entdeckt, wie das bayerische Landesamt für Umwelt am Donnerstag in Augsburg mitteilte. Der Würzburger Paläontologe Gerd Geyer untersuchte laut Mitteilung rund 1500 Dreilapperkrebse von der Fundstelle. Die Paläontologie ist die Wissenschaft von den Lebewesen vergangener Erdzeitalter. Elf dieser Trilobiten genannten Krebse sind Geyers Erkenntnissen nach bisher weltweit unbekannt und erhielten daher jüngst erst wissenschaftliche Namen.
„Zwei davon benannte Geyer nach den berühmten literarischen Lausbuben von Wilhelm Busch – Prioscutarius max und Prioscutarius moritz“, so das Landesamt. Weiter hieß es, die restlichen Fossilien ähnelten vor allem den Versteinerungen aus dem Atlas-Gebirge Marokkos.
„Der Frankenwald überrascht als Ort, in dem Forscher wie mit einer Zeitmaschine in die ferne Vergangenheit nach Ur-Afrika reisen können“, sagte Roland Eichhorn, der Leiter des Geologischen Dienstes am Umwelt-Landesamt. Er ergänzte: „Ein abgelegener Ort im Frankenwald entpuppte sich als eine prähistorische Arche Noah. Eine kleine Gesteinsscholle barg dort einzigartige Fossilien. Ein Glücksfall für die Forschung.“
Es ist den Angaben zufolge einer besonderen Laune der Natur zu verdanken, dass diese Fossil-Fundstelle im Frankenwald über Jahrmillionen erhalten blieb. Vor 500 Millionen Jahren befand sie sich demnach im Meer vor der Küste Ur-Afrikas. „Bei der späteren Gebirgsbildung wurde diese Gesteinsscholle nicht zermalmt, sondern praktisch unversehrt an die Erdoberfläche gehoben, wo sie bis heute überdauerte“, hieß es vom Landesamt.