Die gläserne Eingangstür am Friseurladen an der Ecke ist fast komplett zerborsten. Auch die Scheiben eines Kleinwagens sind zerstört, das Auto dürfte nichts mehr wert sein. In der Nacht von Samstag auf Sonntag, etwa 75 Minuten nach Mitternacht, ist in der Fürther Waldstraße eine Baustellen-Toilette explodiert. Was zu der Detonation geführt hat, ist zunächst ein völliges Rätsel. "Wir können nur spekulieren", sagt ein Polizist in Sichtweite zu dem Ort, wo es in der Nacht gekracht hat. So laut, dass es zum Teil bis nach Nürnberg zu hören war.
Mehrere Fensterscheiben sind zerborsten, mehrere Autos wurden beschädigt, drei davon ziemlich massiv. Menschen kamen zum Glück nicht zu Schaden. "Ich hätte an der Stelle aber nicht stehen wollen in der Nacht", sagt ein Polizist aus der Einsatzzentrale in Nürnberg. Das Landeskriminalamt untersucht nun die Stelle, vor allem nach Spuren an den Teilen des ehemaligen Dixi-Klos. Die liegen in der ganzen Straße verteilt. Was das vorher mal gewesen sein muss, würde keiner mehr erkennen. Die Kunststoffteile der Toilette sind völlig deformiert. Den Schaden schätzt die Polizei auf mehr als 100 000 Euro.
Für einen Dummejungenstreich war die Detonation zu groß
"Wir stehen vor einem Rätsel", sagt ein Ermittler. "Für einen Dummejungenstreich ist das eigentlich zu groß", fast die gesamte Straße musste abgesperrt werden. Gegen einen gezielten Anschlag wiederum spricht ebenfalls manches.
Die Waldstraße ist eine für Fürth typische Mischung aus Gewerbegebiet und Gründerzeitwohnhäusern. Das Klo stand da, weil gerade eines dieser Gründerzeithäuser renoviert wird. Früher war in dem Haus mal eine Gaststätte, derzeit steht das Gebäude weitgehend leer. Auch das ehemalige Fahrradgeschäft gegenüber steht weithin leer. Würde jemand Menschen gezielt schädigen wollen - er würde vermutlich nicht gerade dort etwas zünden. Das Zentrum eines türkischen Kulturvereins ist zwar in der Nähe. Aber die Toilette stand eben vor dem leeren Gasthaus.
Ein Fußballspiel zwischen Fürth und Nürnberg steht aktuell nicht an. Womöglich Betrunkene, denen etwas komplett aus dem Runder gelaufen ist? Auch dafür war die Detonation eher zu groß. Oder eine Gasexplosion? "Wir schließen momentan gar nichts aus", sagt ein Polizeisprecher. Es müssen Zeugen vernommen werden, die Rauchentwicklung am Toilettenhäuschen etwa kann Indizien liefern, was zu der Explosion geführt hat. Und dann natürlich die Laborergebnisse. Die aber liegen noch nicht vor.
Die Straße bleibt vorläufig weiträumig gesperrt, auch einige Nebenstraßen sind betroffen. Die Anwohner mussten ihre Häuser nicht verlassen, sie sollen am Morgen aber möglichst nicht auf die Straße gehen, der Spurensicherung wegen. Eine Frau führt gerade ihren Hund aus. Sie hat die Detonation gehört in der Nacht, "das dürften hier alle gehört haben", sagt sie. Gerade hat sie sich die Splitter auf der Straße angeschaut, hat die beschädigten Autos gesehen. Und die zerborstenen Scheiben an der Bushaltestelle. "Und das in Fürth? Da wird einem ganz anders", sagt sie.