Süddeutsche Zeitung

Franken:Baugerüst an Autobahnbrücke eingestürzt - mindestens ein Toter

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Bei einem schweren Arbeitsunfall auf der Baustelle einer neuen Autobahnbrücke in Unterfranken ist mindestens ein Bauarbeiter getötet worden. Sechs Menschen wurden verletzt. Ein Teilstück der neuen Brücke war auf einer Länge von 40 Metern eingestürzt und hatte mehrere Arbeiter verschüttet.

Insgesamt waren 20 Arbeiter auf der Baustelle beschäftigt. Die Fahrbahn des neuen Brückensegments fiel etwa 20 Meter in die Tiefe. Dabei stürzte auch ein Gerüst ein. Das Unglück ereignete sich direkt über einer Landstraße, die unter der Brücke entlang führt. Wie es dazu kommen konnte, ist im Moment noch völlig unklar.

Fünf Rettungshubschrauber sowie Hundestaffeln seien unter anderem im Einsatz, sagte ein Sprecher der Integrierten Leitstelle Schweinfurt. Insgesamt seien mehr als 150 Helfer von Rettungsdienst, Feuerwehr und Technischem Hilfswerk vor Ort. Die Polizei richtete unter 0931/4571861 ein Info-Telefon für Angehörige ein.

Über die Zahl der Opfer herrschte zunächst Verwirrung. Der Sprecher der Integrierten Leitstelle Schweinfurt sagte, im ersten Chaos sei man zunächst von drei toten Personen ausgegangen. Inzwischen habe man die Zahl auf eine Person korrigiert. Derzeit werde kein Arbeiter mehr vermisst. Sicherheitshalber werde aber weiterhin mit Hunden nach möglichen Verschütteten gesucht, wahrscheinlich bis in die Nacht.

Sechs Arbeiter erlitten bei dem Teileinsturz der Brücke nur leichte Verletzungen, sie werden psychologisch betreut. Im Einsatz war auch die Bergwacht, nachdem sich einer der Bauarbeiter beim Einsturz der Brücke im Gerüst verfangen hatte. Der Mann, der in fünf Metern Höhe über dem Erdboden hing, konnte von den Einsatzkräften gerettet werden. Er wurde leicht verletzt.

Verkehr wird über alte Brücke geleitet

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zeigte sich sehr bestürzt über das Unglück. "Den Angehörigen spreche ich mein tiefstes Beileid aus. Den Verletzten wünsche ich eine schnelle Genesung", sagte er nach Mitteilung seines Ministeriums.

Der Verkehr auf der Autobahn sei von dem Unglück nicht betroffen, sagte Björn Schmitt, Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken. Die Fahrzeuge werden weiter über die alte Brücke geleitet, betroffen sei nur die Baustelle an der neuen Brücke.

Die Talbrücke Schraudenbach bei Werneck in Unterfranken ist etwa 50 Jahre alt. Wegen der Materialermüdung des Spannstahls und der für die aktuellen Verkehrsverhältnisse nicht mehr ausreichenden Tragreserven war ein Ersatzneubau nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums zwingend erforderlich geworden. Dieser wird seit Sommer 2015 gebaut. Die Bauarbeiten an der 236 Meter langen Brücke sollen Ende 2017 abgeschlossen sein.

Die alte Brücke war wegen Überlastung bereits für den Schwerverkehr gesperrt worden. Zudem wurde eine Geschwindigkeitsbeschränkung verhängt.

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