Flüchtlinge:Mehr Schleuser und Geschleuste

Bundespolizei stellt deutliche Professionalisierung fest

Ein Drittel mehr Schleuser und Geschleuste hat die Bundespolizei München nach eigenen Angaben zwischen Januar und Oktober 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum festgestellt. Demnach erfasste sie im Freistaat 761 Schleuser und 2434 geschleuste Flüchtlinge. Im Vergleichszeitraum 2019 waren 527 beziehungsweise 1720. Die Zahlen für das gesamte Jahr 2020 sollen voraussichtlich im Frühjahr 2021 vorliegen.

Besonders seit dem Spätsommer sei ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen gewesen, sagte ein Sprecher der Bundespolizei in Passau. Der erste Lockdown im März habe wegen geschlossener Grenzen jedoch zunächst zu einem Rückgang geführt. Dem pflichtete ein Sprecher der Bundespolizei in Rosenheim bei. Auffällig sei die zunehmende Professionalisierung der Schleuser. Die würden nicht selten Aufklärungsfahrzeuge vorausschicken. Die Komplizen sollen dann prüfen, ob Fahnder der Polizei im Grenzgebiet unterwegs seien.

Geschleust würden beispielsweise Flüchtlingsgruppe in Lastwagen, aber auch Einzelpersonen in Autos. Eine Sprecherin der Bundespolizei Kempten sagte, dass neben Schleusungsfahrten häufig auch unerlaubte Einreisen bei der Kontrolle von Reisebussen registriert würden.

Unter den gefassten Schleusern befanden sich in diesem Jahr überwiegend Syrer - 23 Prozent aller Fälle -, Ukrainer, Rumänen, Serben und Afghanen, bilanzierte die Bundespolizei München.

© SZ vom 29.12.2020 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: