Süddeutsche Zeitung

Flüchtlinge in Bayern:Gesundheitsministerin warnt vor Pilzvergiftung

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml warnt vor Vergiftungsgefahr für Flüchtlinge durch Knollenblätterpilze. Insbesondere Syrer sind gefährdet.

Das Bayerische Gesundheitsministerium hat vor der Vergiftungsgefahr für Flüchtlinge insbesondere aus Syrien durch Knollenblätterpilze gewarnt. Hintergrund sind entsprechende Fälle in Niedersachsen, wie Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml am Montag mitteilte.

Noch keine Vergiftungsfälle in Bayern

In Bayern ist bislang noch kein Fall bekannt. Gleichwohl wies das Gesundheitsministerium in einem Schreiben an die bayerischen Bezirksregierungen darauf hin, dass bereits mehr als 30 Menschen mit einer Vergiftung durch Knollenblätterpilze Hilfe bei der Medizinischen Hochschule Hannover gesucht haben.

Zuletzt starb ein 16 Jahre alter syrischer Flüchtling in der Uniklinik Münster an den Folgen einer schweren Pilzvergiftung. Der Jugendliche war in der vergangenen Woche nach dem Verzehr giftiger Knollenblätterpilze eingeliefert worden. Laut Mitteilung der Uniklinik von Montag fand sich für den 16-Jährigen kein passendes Spenderorgan. Er starb in der Nacht auf Montag an Leberversagen. Vier weitere Patienten, darunter die Mutter des Jungen, mussten ebenfalls wegen Pilzvergiftung behandelt werden.

Die meisten Betroffenen sind Syrer

Die meisten der Betroffenen sind Flüchtlinge aus Syrien. Ärzte der Uniklinik Hannover vermuten, dass es dort einen essbaren Pilz gibt, der dem Knollenblätterpilz stark ähnelt. Der Knollenblätterpilz ist einer der giftigsten Pilze in Deutschland und für 90 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen verantwortlich.

Er wächst im Zeitraum von August bis Oktober in Laub- und Mischwäldern und wird immer wieder mit dem Champignon verwechselt. Zu erkennen ist der Knollenblätterpilz an einem drei bis 15 Zentimeter breiten Hut, der glockig bis schirmartig ausgebreitet ist. An der Unterseite befinden sich weiße Lamellen. Der Giftpilz ist grün, grün-gelb oder weiß.

Die Medizinische Hochschule Hannover hat über ihr Netzwerk Flüchtlingshilfe ein Plakat entworfen und in verschiedene Sprachen übersetzt. Die Poster sind in Arabisch, Kurdisch, Persisch, Türkisch, Russisch, Französisch, Englisch und Deutsch verfügbar und zeigen zusätzlich ein Bild des giftigen Pilzes. Es soll an die Flüchtlingsunterkünfte verteilt und dort ausgehängt werden.

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