NS-Geschichte:Ehemaliger KZ-Steinbruch wird Teil der Gedenkstätte Flossenbürg

Das historische Foto entstand bei der Essensausgabe an die Häftlinge des KZ-Flössenburg, die im Steinbruch zur Arbeit gezwungen waren. (Foto: Imago)

Auf diese Weise soll der Ort, an dem sich Tausende zu Tode geschuftet haben, öffentlich zugänglich gemacht werden und einen Beitrag zur Aufklärung über die Verbrechen des NS-Regimes leisten.

Der ehemalige KZ-Steinbruch Wurmstein kann jetzt Teil der Gedenkstätte Flossenbürg werden. Stiftungsdirektor Karl Freller und KZ-Gedenkstättenleiter Jörg Skriebeleit sowie Rainer Droste von den Bayerischen Staatsforsten unterzeichneten jetzt den Pachtvertrag, um den Ort, an dem sich Tausende zu Tode geschunden haben, öffentlich zugänglich zu machen, teilte die Stiftung Bayerische Gedenkstätten am Dienstag mit.

Der Pachtvertrag sei ein weiterer Meilenstein in der Transformation des ehemaligen KZ-Steinbruchs zum Erinnerungsort. Damit sei es möglich, die Bedeutung des Ortes „angemessen zu bewahren und sichtbar zu machen“, sagte Stiftungsdirektor Freller laut Mitteilung. Im Rahmen der Neukonzeption der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg werde der Steinbruch künftig als authentischer Ort einen „zentralen Beitrag zur Aufklärung über die nationalsozialistischen Verbrechen und im Gedenken an die Leiden der Opfer“ leisten können.

Bereits 2020 hatte die bayerische Staatsregierung beschlossen, die Verpachtung des Steinbruchs zur gewerblichen Nutzung auslaufen zu lassen. Im März 2024 endete der Granitabbau im ehemaligen KZ-Steinbruch. Der unterzeichnete Pachtvertrag ermögliche es der Stiftung nun perspektivisch, die historisch bedeutsamen Bereiche des Steinbruchs der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und in das pädagogische Angebot der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg zu integrieren, hieß es weiter. Langfristig werde eine Übertragung des Eigentums angestrebt.

Der Steinbruch war der Grund für die Errichtung des Konzentrationslagers in Flossenbürg im Jahr 1938. Die KZ-Häftlinge wurden zu schwerster Zwangsarbeit im Granitabbau gezwungen. Heute erinnern vor allem die Häftlingstreppe und -wand, die unter Denkmalschutz stehen, an die unvorstellbaren Leiden der Inhaftierten. Bis dato konnten Besucher den Steinbruch lediglich von einer Aussichtsplattform aus betrachten.

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