Süddeutsche Zeitung

Fliegerhorst:Fluglotsen-Ausbildung in Kaufbeuren

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Nach dem Abzug der Bundeswehr bleiben wenigstens 100 Arbeitsplätze im Allgäu. Die Politiker sind erleichtert

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat die gute Nachricht höchstpersönlich verkündet. Am Montagabend teilte sie am Rande einer CSU-Veranstaltung in München mit, dass am Fliegerhorst in Kaufbeuren zumindest hundert hoch qualifizierte Arbeitsplätze erhalten bleiben. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) wird künftig im Allgäu die Fluglotsen der Bundeswehr und der österreichischen Streitkräfte ausbilden. Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse (CSU) nahm die Botschaft mit "außerordentlich großer Freude" zur Kenntnis. Denn dadurch werde die anstehende Schließung des Bundeswehr-Standorts wenigstens einigermaßen abgefedert.

Bosse bestätigte auch, dass sich der Abzug der Soldaten um etwa drei Jahre verzögern wird. Ursprünglich war geplant, dass der Fliegerhorst Ende 2017 sein Kasernentor schließt. Doch auf Anfrage der Stadt Kaufbeuren habe das Bundesverteidigungsministerium mitgeteilt, dass dieser Zeitplan nicht mehr zu halten ist. "Ein neuer Umzugstermin wird noch ermittelt", sagt Stefan Bosse, "ich denke, dass es bis 2020 dauern wird." In Spitzenzeiten waren auf den 240 Hektar großen Areal 1200 Menschen beschäftigt, derzeit sind es noch etwa 800. Als im Jahr 2011 die Bundeswehr-Reform verkündet wurde, musste Bosse noch befürchten, dass bereits 2017 der Betrieb auf dem Flugplatz komplett eingestellt werden würde. Seit Montagabend hat er nun die Gewissheit, dass zunächst mindestens hundert Arbeitsplätze erhalten bleiben. Und langfristig darf er sogar auf einen Ausbau der Beschäftigungszahlen hoffen: "Ich bin zuversichtlich, dass die Deutsche Flugsicherung in Kaufbeuren einen Aufwuchs verzeichnen wird."

Bis jetzt bildet die Bundeswehr in Kaufbeuren mit etwa 20 Ausbildern ständig etwa hundert Lehrgangs-Teilnehmer zu militärischen Fluglotsen aus. In dieser Größenordnung werde laut Bosse auch die DFS beginnen. "Und dazu könnten noch Soldaten aus anderen Nato-Staaten und zivile Fluglotsen kommen", sagt der Oberbürgermeister. "Das ist ein Riesenmarkt", sagt der Allgäuer Landtagsabgeordnete Bernhard Pohl (Freie Wähler). Die Ausbildungs-Qualität der DFS ist weltweit anerkannt, Ungarns Verteidigungsminister war bereits auf Informationsbesuch in Kaufbeuren. Wann der erste DFS-Lehrgang beginnt, ist noch offen - voraussichtlich 2017.

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SZ vom 24.06.2015 / stma
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