Plädoyer für Fleisch:"Das Schäufele ist gefährdet"

Plädoyer für Fleisch: Bayerns Bauern fürchten um ihr Geschäft, wenn die Tierhaltung in Deutschland - wie von der Bundesregierung geplant - reduziert wird.

Bayerns Bauern fürchten um ihr Geschäft, wenn die Tierhaltung in Deutschland - wie von der Bundesregierung geplant - reduziert wird.

(Foto: Johannes Simon)

Bayerns Bauernpräsident Günther Felßner warnt vor einer Reduzierung der Tierhaltung - und verlangt mehr Geld für regionale Produzenten.

Bayerns Bauern warnen vor einer Reduzierung der Tierhaltung in Deutschland. "Fleisch gehört zu einer gesunden Ernährung", sagte Bauernpräsident Günther Felßner am Mittwoch. Gerade die Schweinehalter seien unter Druck; binnen zehn Jahren habe die Hälfte der Betriebe angesichts der Rahmenbedingungen aufgegeben. "Das Schäufele ist gefährdet", warnte Felßner, der in Mittelfranken einen Milchviehbetrieb hat. Wenn die Entwicklung weitergehe, werde das Schäufele - eine fränkische Spezialität - künftig aus Spanien kommen.

Felßner wandte sich auch gegen Pläne von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), der die Tierbestände in Deutschland zugunsten von Tierwohl und Klimaschutz reduzieren will. "Das ist der absolut verkehrte Weg", sagte der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes. Wenn die Menschen Fleisch essen wollten, sollte dies auch regional produziert werden. Der Weg zu mehr Tierwohl gehe über die Ladentheke oder über Transferzahlungen an die Bauern. Hohe Qualität habe ihren Preis. In der aktuellen Krise sparten die Menschen aber beim Lebensmittelkauf.

Felßner verlangte zudem neben einer Haltungskennzeichnung auch eine Herkunftskennzeichnung von Fleisch. "Das gehört zur Wahrheit und Klarheit des Einkaufs dazu." Es reiche nicht, die Haltungsart zu nennen, wenn unklar bleibe, woher das Produkt komme. Es gehe auch um die Versorgungssicherheit aus eigener Landwirtschaft.

Die Bauern forderten eine Umsetzung des von der bayerischen Staatsregierung vor drei Jahren ausgegebenen Ziels, in staatlichen Kantinen bis 2025 mindestens 50 Prozent der Produkte aus regionaler oder ökologischer Erzeugung anzubieten. Landesbäuerin Christine Singer verlangte, in Kantinen, aber auch in Kindergärten und Schulen dürfe Fleisch nicht komplett vom Speiseplan verschwinden. Es müsse eine Wahlmöglichkeit geben. "Für mich ist Fleisch ein hochwertiges Lebensmittel, das wir in unserer Ernährung brauchen."

Es gehöre auch zum Kreislauf in der Landwirtschaft: Wer Tiere habe, habe auch Dünger. Singer sprach sich zudem für ein eigenständiges Schulfach zur Stärkung von Alltagskompetenzen aus, von der Ernährung über soziale Themen bis zum Umgang mit Geld. Dazu müsse unter Umständen ein eigener Studiengang eingerichtet werden.

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