Finanzminister Söder in Kalifornien:Markus im Wunderland

Finanzminister Markus Soeder (CSU) bei Google

Google experimentierte er mit der neuen Datenbrille "Google Glass".

(Foto: Finanzministerium)

Markus Söder reist durchs Silicon Valley, experimentiert mit Googles Datenbrille und posiert am Hacker Way bei Facebook. Worum es dem bayerischen Finanzminister in Kalifornien dabei geht? Das verraten Schnappschüsse.

Dass Bayerns Finanzminister Markus Söder ein Faible für technisches Spielzeug und die Online-Welt im Allgemeinen hat, ist nicht nur bekannt, sondern auch Berufsauftrag. Denn Söder trägt viele Titel, neben der eher altväterlichen Bezeichnung Heimatminister darf er sich auch bayerischer CIO nennen: Chief Information Officer. Als solcher ist er oberster Chef der Informationstechnologie im Freistaat und derzeit zu Besuch im Mutterland aller IT, in Kalifornien.

Zum Auftakt besuchte er die dortigen Großunternehmen Facebook und Google. Bayern könne vom Geist der Lässigkeit, der durch Kalifornien wehe, lernen: "Wir brauchen mehr Mut, auch in der Forschung", sagte Söder. Andererseits müssten auch die US-Unternehmen dazulernen und auf die deutschen Grundlagen im Datenschutz eingehen, wenn sie sich, wie geplant, verstärkt in Bayern engagieren wollten. Es müsse das Prinzip gelten: "Unsere Märkte, unsere Regeln."

Söder selbst verschaffte sich tiefe Einblicke in den kalifornischen Markt. Bei Google experimentierte er mit der neuen Datenbrille "Google Glass" des Online-Giganten herum. Danach erzählte er begeistert von den technischen Möglichkeiten, aber auch davon, dass das Produkt noch nicht völlig ausgereift sei. Söder schoss ein Foto aus der in die Brille integrierten Digitalkamera heraus, das verriet, worum auch im fernen Kalifornien seine Gedanken kreisten: München. Die Staatskanzlei. Das Zentrum bayerischer Macht.

Finanzminister Markus Soeder (CSU) bei Facebook

Finanzminister Markus Soeder bei Facebook.

(Foto: Finanzministerium)

Das zeigt zumindest der Schnappschuss aus dem inneren Google-Söder-Auge. Und wie Herrscherposen wirken auch die anderen Aufnahmen, die Söder aus dem Herzen der Innovation in die Welt sendete. Schon oft hat es die Welt verändert, wenn Deutsche nach Amerika reisen. Löw Strauss aus Buttenheim in Franken erfand dort die Blue Jeans. Bild-Chef Kai Diekmann importierte im Gegenzug den Vollbart aus dem Silicon Valley.

Doch am deutlichsten sind die Bezüge, die Söder in seiner Bildergalerie zu jenem großen bayerischen Staatsmann herstellt, der einst auf dem Times Square in New York die Arme weit ausbreitete. Nur bleibt der Amerika-Söder bei den Facebooks und Googles ein bisschen mehr Bayer als einst der Weltbürger Karl-Theodor zu Guttenberg. Der Geist bei Google und Facebook sei "schon sehr inspirierend", sagt Söder.

Doch wenn man sich ihn im Detail anschaut, wie er neben einem großen Facebook-Gefällt-Mir-Daumen an der Wand lehnt, dann fehlen zu einem Guttenberg früherer Staatsmannsprägung nicht nur Schlips und Gelfrisur. Söder wirkt ein bisschen so, als habe ihn der Fotograf dirigiert: Jetzt mal lässig den einen Fuß über den anderen kreuzen, bitte.

Es könnten noch weitere Bilder folgen. Angesetzt war für Söder noch ein Besuch bei der Internet-Registrierungsbehörde Icann. Die Bayern wollen dort noch vor dem Sommer den Durchbruch für die neue Adresse ".bayern" am Ende von Internetadressen erreichen, dort also, wo bis jetzt das bekannte ".de" steht. Auf einer Nachrichten-Wand bei Facebook verewigte sich der CIO mit den Worten: "Bavaria was here."

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