Süddeutsche Zeitung

Ausblick auf 2022:Tipps für spannende bayerische Filme und Serien

Vom nächsten Eberhofer-Krimi bis zum neuen Pumuckl: Das bayerische Filmjahr 2022 verspricht einiges - zum Beispiel Mehrteiler über das Nobelviertel Herzogpark und das Olympia-Attentat 1972.

Von Bernhard Blöchl, München

Das Jahr hat aufregend begonnen. Gut, im Leben da draußen jetzt nicht gerade, aus Sicht der Film- und Serienfans aber durchaus. Netflix eröffnete 2022 mit dem alpinen Hochglanz-Mehrteiler "Kitz" über reiche junge Münchner, die in Kitzbühel den Einheimischen zeigen, wo der Barthel den Most holt respektive der Millionärssohn den Glühwein samt Ecstasy.

Und seit Sky nun endlich die zweite Staffel von "Der Pass" auf das streamende Volk losgelassen hat, kommt sowieso keiner mehr vom ausgebeulten Sofa runter. Zu stark spielt das Ensemble um die Wiener Theaterwucht Nicholas Ofczarek auf; zu fesselnd ist der knochenharte Thriller um einen neuerlichen Serienkiller im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet gebaut und arrangiert.

Aber das war erst der Anfang. Auch der BR hat 2022 viel vor, ob im Kino oder im Heim-Kino, die meisten Lockdown-Bedröppelten unterscheiden da ja nicht mehr so genau, wo sie sich von Bildergeschichten berieseln lassen. Jedenfalls hat der Sender kürzlich seine Jahresvorschau präsentiert, und auch hier setzt man - neben der gewohnten "Tatort"- und sonstigen Krimi-Dominanz - wieder auf die ungebremste Popularität des bayerisch-österreichischen Zusammenwirkens.

So soll Anfang August mit "Guglhupfgeschwader" die achte Eberhofer-Krimi-Verfilmung in die Kinos kommen (Regie: Ed Herzog). Darin bekommt es der Dorfpolizist aus der Feder von Rita Falk (Sebastian Bezzel) nicht nur mit einem Mord und brutalen Geldeintreibern zu tun, sondern muss sich auch mit dem Gerücht auseinandersetzen, der junge Mann, den alle Lotto-Otto nennen (Johannes Berzl), sei womöglich sein eigener Sohn.

Neues von Doris Dörrie, Bully Herbig und Volker Schlöndorff

Bezzel, der hier abermals an der Seite seines Wiener Kollegen Simon Schwarz den alpenländischen Humorpass beschreitet, ist außerdem in dem TV-Film "Bis zum letzten Tropfen" zu sehen, als Provinz-Bürgermeister in einem ernsten Polit-Thriller über das kostbare Gut Wasser (Regie: Daniel Harrich).

"Der weiße Kobold" von Marvin Kren sticht aus dem Fernsehprogramm 2022 ebenfalls heraus, eine kokainhaltige Komödie im Wiener Kunst-Milieu, mit Frederick Lau, Maya Unger und Simon Steinhorst in den Hauptrollen. Neugierig macht auch die für Herbst geplante ORF- und BR-Koproduktion "Alles finster", eine Miniserie über die Folgen eines europaweiten Blackouts für ein Dorf (Regie: Michi Riebl).

Das bayerische Kinojahr verspricht, so es die Pandemie zulässt, vielerlei Interessantes - auch ohne Guglhupf gegen den Humorhunger. Mit Spannung erwartet werden die neuen Filme von Doris Dörrie ("Freibad", voraussichtlich im September), Bully Herbig ("Tausend Zeilen", Oktober) und Sonja Heiss, die sich an die Joachim-Meyerhoff-Verfilmung "Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war" gewagt hat (Dezember).

In München zu tun hatte zuletzt der Nicht-Münchner Til Schweiger: "Das Beste kommt noch" wird ein Remake der gleichnamigen französischen Tragikomödie, Autorin ist die wiederum stark mit München verbundene Maggie Peren.

Im Lauf des Jahres soll auch das Regiedebüt von Saralisa Volm in den Kinos ausgespielt werden. Ihr Oberpfälzer Mystery-Thriller "Schweigend steht der Wald" (Romanvorlage und Drehbuch: Wolfram Fleischhauer) hat seine Uraufführung demnächst auf der Berlinale. Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff, 82, bringt in diesem Jahr "Der Waldmacher" ins Kino, einen Dokumentarfilm über den Nobelpreisträger Tony Rinaudo und dessen Wiederaufforstungspläne für Afrika.

Auch auf Serienfans kommt einiges zu. So hat der BR für 2022 die dritte Staffel von "Servus Baby" in Aussicht gestellt, also vier weitere Folgen aus dem Leben der vier liebeshungrigen Freundinnen aus München (Drehbuch: Felix Hellmann und Natalie Spinell, die auch Regie führt). Mit Spannung erwartet wird die mehrteilige Gesellschaftskomödie "Herzogpark". Auch hier stehen vier Frauen im Mittelpunkt (Heike Makatsch, Felicitas Woll, Antje Traue, Lisa Maria Potthof). Vier Frauen, ein berüchtigtes Münchner Viertel und jede Menge Adabeis.

Die Ex-Bunte-Chefin und High-Society-Expertin Patricia Riekel hat sich als Skript-Beraterin eingebracht, man darf sich also auf Geschichten aus dem Giftschrank des Boulevards freuen. Gezeigt wird die Serie, bei der auch Heiner Lauterbach mitspielt, auf RTL+, laut offiziellen Angaben noch im Frühjahr 2022. Der Streamingdienst des Fernsehsenders (ehemals TVNow) war zuletzt durch prominente Produktionen aufgefallen ("Sisi", "Faking Hitler"). Auch die Rechte an Marcus H. Rosenmüllers "Neue Geschichten vom Pumuckl" hat sich RTL+ gesichert. Gedreht werden soll im Frühjahr in München.

Voraussichtlich im September soll "Munich Match" (Arbeitstitel) an den Start gehen, eine Thriller-Drama-Serie für Sky, produziert unter anderen von Daniel Brühl. Der Mehrteiler spielt 50 Jahre nach dem Münchner Olympia-Attentat und umkreist die Frage, ob sich Geschichte wiederholen kann.

Flapsig könnte man also zusammenfassen, das Jahr wird fett. "Fett und fett", wie die charmante München-Serie heißt, die in den vergangenen Jahren für ein bisschen Furore gesorgt hat. Irgendwann in diesem Jahr wird hoffentlich die zweite Staffel auf ZDFneo und in der Mediathek zu sehen sein.

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