Film-Fernseh-Fonds:Ein Erfolg nach dem anderen

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Seit 20 Jahren unterstützt der Film-Fernseh-Fonds Produktionen wie "Fack ju Göhte" oder "Der Schuh des Manitu" - und sogar spätere Oscar-Gewinner.

Von Josef Grübl

Und dann mache er diesen Film einfach, sagt der Produzent zu seinen Finanziers: "Den Super-Mega-Überhammer! Aber ohne euch, ihr Erbsenzähler!" Helmut Dietl drehte seinen Film dann auch, mit Unterstützung des Film-Fernseh-Fonds Bayern (FFF). Das war im Jahr 1996, "Rossini" lockte mehr als drei Millionen Zuschauer in die Kinos und der FFF Bayern konnte sich über einen ersten großen Erfolg freuen.

Am Donnerstag lädt der Filmförderer mit Sitz in der Münchner Innenstadt die Prominenz zu seiner 20. Geburtstagsfeier und kann auf eine ganze Reihe von Super-Mega-Überhämmern zurückblicken: auf Millionenerfolge wie "Fack ju Göhte" oder "Der Schuh des Manitu", auf Debütfilme wie "Hell" oder "Wer früher stirbt, ist länger tot", aber auch auf die Oscar-Gewinner "Nirgendwo in Afrika" und "Das Leben der Anderen".

Eine Erfolgsbilanz - dabei war der FFF Bayern anfangs durchaus umstritten: Als zu CSU-nah kritisierten ihn die einen, als sinnlose Subventionsmaßnahme für die darbende Filmbranche rügten ihn die anderen. Filme wurden aber auch schon vorher gefördert, in Bayern war das die Aufgabe des Kultusministeriums.

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Mit der Gründung regionaler Förderungen wie der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen im Jahr 1991 oder dem Medienboard Berlin-Brandenburg drei Jahre später fühlte sich die Regierung Stoiber in Zugzwang - und so nahm der FFF Bayern im März 1996 seine Tätigkeit auf. Als erster Geschäftsführer wurde der CSU-Mann Herbert Huber berufen; ein Metzgermeister und langjähriger Landtagsabgeordneter, der es bis zum Leiter der Staatskanzlei gebracht hatte.

Huber leitete die Filmkommission der CSU und gab mit markigen Sprüchen die Richtung vor: "Wir müssen für den deutschen Film endlich wieder die Teilnahme an Europameisterschaften und am World-Cup anpeilen", sagte er vor 20 Jahren.

Das sollte allerdings noch einige Zeit dauern; wobei sich auch heute noch darüber streiten lässt, ob nationale Produktionen international ausreichend wahrgenommen werden.

Neben Huber tat sich in den Anfangsjahren bereits der Jurist Klaus Schaefer hervor, der von der Staatskanzlei kam, wo er für Medienpolitik und -recht zuständig war. Schaefer wurde 2001 FFF-Chef, seitdem hat er die Aufgabenfelder seiner vom Freistaat Bayern, der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien und von mehreren Fernsehsendern getragenen Einrichtung laufend erweitert. Der FFF Bayern hat sich in der Branche längst etabliert. Er betreibt Standortwerbung, vermittelt bei der Location-Suche und zeigt Präsenz bei Filmveranstaltungen im In- und Ausland.

Im Mittelpunkt steht aber die Förderung: Es werden nicht nur Kino- und Fernsehfilme unterstützt, sondern auch Debüts und internationale Koproduktionen; man kann Mittel für Drehbuch- und Projektentwicklung sowie für den Verleih und das Abspiel von Filmen beantragen. Seit einiger Zeit werden sogar Computerspiele aus Bayern finanziell unterstützt.

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So sind im Laufe der Jahre mehr als 10 000 Förderanträge gestellt worden, 600 Millionen Euro wurden als Zuschuss oder Darlehen bewilligt. Davon flossen rund 80 Millionen Euro an den FFF zurück, nur ein geringer Prozentsatz der unterstützten Projekte war also auch wirtschaftlich erfolgreich. Wie bei anderen Filmförderungen auch geht es aber nicht nur um kommerzielle, sondern auch um künstlerische Kriterien. Wenn ein Film auf Festivals läuft und Preise gewinnt, wird er ebenfalls als Erfolg gewertet - je größer und bedeutender die Festivals oder Preise sind, umso besser.

Inhaltliche Vorgaben mache er keine, betonte Schaefer vor einigen Jahren: "Unsere Aufgabe ist es nicht, den Produzenten zu sagen, was sie zu tun haben. Das steht uns als Förderer auch nicht zu." Worauf der Vergabeausschuss aber sehr genau achtet, ist der sogenannte Bayern-Effekt: Mindestens das 1,5-Fache des Förderbetrags muss im Freistaat ausgegeben werden.

Kinoknüller und TV-Quotenhits

Da Produzenten häufig in mehreren Bundesländern Förderung beantragen, hat das mitunter den Effekt, dass Handlungsorte verlegt werden oder die Figuren eine Deutschlandreise antreten müssen. "Fördertourismus" nennt sich dieses Phänomen, Produzenten sind bei der Geldbeschaffung eben erfinderisch.

Dabei lässt sich der Bayern-Effekt auch anderweitig erzielen: So drehte Doris Dörrie ihren aktuellen Kinofilm "Grüße aus Fukushima" zwar in Japan, das Fördergeld wurde aber für die Vor- und Postproduktion in München ausgegeben.

Aktuell steht der FFF Bayern recht gut da, Kinoknüller wie "Fack ju Göhte 2" oder TV-Quotenhits wie "Tannbach - Schicksal eines Dorfes" sorgten beim Neujahrsempfang im Januar für zufriedene Gesichter. Im Herbst steht der Kinostart der in Bayern gedrehten Filmbiografie "Snowden" von Oscar-Preisträger Oliver Stone an. Auch im an diesem Donnerstag in den Kinos anlaufenden Superheldenfilm "The First Avenger - Civil War" steckt bayerisches Geld: Die Münchner Firma Trixter veredelte das Hollywoodspektakel mit ihren Spezialeffekten.

Die Branche verändert sich laufend, das Geschäft wird internationaler, neue Auswertungsformen entstehen. Auf diese Entwicklungen müssen Schaefer und sein Team reagieren, nur so bleiben sie der unverzichtbare Branchenpartner, zu dem sie in den vergangenen 20 Jahren geworden sind. Große Herausforderungen stehen an, aber wie sagte schon einer der geplagten "Rossini"-Finanziers: "Ich hab ein gutes Gefühl!"

© SZ vom 28.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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