Fehler bei Google Maps:Wenn aus Nürnberg ein Weiler wird

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Wahrzeichen im Sonnenuntergang: Blick auf die Burg von Nürnberg (in Franken). (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Von Fürth nach Nürnberg in zwei Stunden und 41 Minuten: Wer bei dem Kartendienst Google Maps am Montag "Nürnberg" eingab, landete nicht in der zweitgrößten Stadt Bayerns - sondern in einem 36 Einwohner zählenden Dorf.

Eine Glosse von Katja Auer

Dass zwischen Nürnberg und Fürth trotz einer gemeinsamen Stadtgrenze Welten liegen, ist hinreichend bekannt. Nun aber hat sich die kulturelle Diskrepanz offenbar auch geografisch niedergeschlagen. Von Fürth nach Nürnberg sind es nun 245 Kilometer, mit dem Auto zu bewältigen in zwei Stunden und 41 Minuten.

Zuerst fährt man auf der Autobahn bis Straubing und dann die B 20 hinunter. Landau, Simbach, Eggenfelden und bei Wurmannsquick links in die Pampa. Noch ein paar Kilometer hinein in den Landkreis Rottal-Inn und schon ist man am Ziel. So empfohlen vom Internetdienst Google Maps am Montag - als schnellste Strecke von Fürth nach Nürnberg.

Was mag da nur passiert sein? Spontan könnte man eine Strafaktion der SPD-Wahlkampftruppe um Christian Ude vermuten, der schon soviel Ärger mit der fränkischen Geografie hatte, dass es nur nachvollziehbar wäre, wenn sich der SPD-Spitzenkandidat jetzt seine eigene Bayernkarte basteln ließe.

Oder hat es etwas mit der Strukturpolitik der Staatsregierung zu tun? Anstatt Behörden von München nach Franken zu verlagern, wird Nürnberg jetzt nach Niederbayern verlegt? Wobei sich daraus noch nicht erschließt, ob das nun den Mittelfranken oder den Niederbayern zu einem Aufschwung verhelfen soll.

Möglicherweise handelt es sich gar um eine Maßnahme des Statistischen Landesamtes. Verländlichung als Chance. Immerhin haben die Statistiker Nürnberg gerade erst die Schrumpfung attestiert und der Stadt 13.000 Einwohner weniger als angenommen zugerechnet. Oberbürgermeister Ulrich Maly hat dagegen Einspruch eingelegt, er glaubt mehr an die städtischen als an die staatlichen Zahlen. Und möglicherweise mag er auch gar kein Dorfbürgermeister sein.

Nun, glücklicherweise trifft nichts von alledem zu. Denn dort, wo der Pfeil von Google Maps ins niederbayerische Gelände piekst, liegt tatsächlich Nürnberg. Ein paar Bauernhöfe, drei Dutzend Einwohner. Nürnberg ist ein Ortsteil des Marktes Tann. Warum nun der Weiler zuerst bei Google Maps auftaucht und nicht die Großstadt, ist nicht geklärt. Es ist aber nicht auszuschließen, dass ein Fürther bei Google die Kartendienste programmiert.

Anmerkung der Redaktion: Google hat den Fehler mittlerweile wieder behoben. Der Link oben führt in das Dorf, in das man von dem Unternehmen geleitet wurde.

© SZ vom 03.09.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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