Ja, das Argument kennen wir schon: Meinungsumfragen spiegeln Stimmungen wider, sind aber keine Stimmen in der Wahlurne. Die bayerische FDP täte dennoch gut daran, diesen Satz künftig nicht weiter zu strapazieren. Vielmehr ist es nach den am Mittwoch publizierten Meinungsumfragen für die Liberalen allerhöchste Zeit, endlich aus ihrem wohligen Regierungsschlummer aufzuwachen.
Die Liberalen in der Krise: Im Freistaat würden die Liberalen bei Landtagswahlen derzeit nicht nur aus der Regierung fliegen, sondern auch aus dem Parlament.
(Foto: dpa)Lange Zeit haben Vize-Ministerpräsident Martin Zeil und seine FDP so getan, als könnte die Erosion, die ihre Partei auf Bundesebene schon seit geraumer Zeit mit Macht erfasst hat, den Liberalen im Freistaat nichts anhaben. Schließlich sei man Regierungspartei und habe gemeinsam mit der CSU eine ganze Menge angeschoben. Ja, die FDP sah sich in vielen Fragen gar als die treibende Kraft in der Staatsregierung. Liest man freilich die aktuellen Meinungsumfragen, wonach die FDP im Falle einer Landtagswahl am Sonntag nur noch auf drei beziehungsweise zwei Prozent käme, dann stellt sich die Frage, wer hier wohl ein Wahrnehmungsproblem hat: Die Wähler oder die Bayern-FDP?
Natürlich hat der negative Bundestrend die bayerischen Liberalen voll erfasst. Und es rächt sich nun, dass die Partei nach der Landtagswahl 2008 gar nicht schnell genug ins Regierungsboot mit der CSU steigen konnte: Dabei war die Partei nach 14 Jahren Abwesenheit vom Landtag weder personell noch inhaltlich für diese Aufgabe gerüstet. Ihr Wahlkampfversprechen, "Gelb ist der schärfste Kontrast zu Schwarz", entpuppte sich als bloßer Etikettenschwindel.
Inzwischen laufen der Partei längst auch in Bayern die Mitglieder davon. Die Führung der Landespartei will es zwar nicht wahrhaben, aber die aus den Meinungsumfragen hervorgehende Botschaft von Bayerns Bürgern ist eindeutig: Sie können sich 2013 einen Landtag sehr gut ohne die Liberalen vorstellen.