FDP, Grüne und Freie Wähler:Mitregiert, abserviert, deprimiert

Landtagswahl Bayern

Für FDP-Chef Martin Zeil ist das Ergebnis seiner Partei vernichtend: Nur etwa drei Prozent.

(Foto: David Ebener/dpa)

Sie wollten an die Macht, träumten von zweistelligen Ergebnissen: Alles passé. Freie Wähler und Grüne haben ihre Ziele bei der bayerischen Landtagswahl verfehlt - die bisher mitregierende FDP stürzt sogar in die Bedeutungslosigkeit. Was das jetzt für sie bedeutet.

Von Andreas Roß

Dieses Ergebnis könnte den Bundestagswahlkampf noch einmal kräftig befeuern. Die FDP ist mit nur drei Prozent der Wählerstimmen raus aus dem bayerischen Landtag. Kein gutes Signal für die Liberalen in Berlin, die nach dem Desaster in Bayern nun auch um den Wiedereinzug in den Bundestag bangen müssen.

Angela Merkels CDU wird sich jetzt darauf einstellen müssen, dass die FDP die noch verbleibenden Tage bis zum 22. September im Lager der Union vehement um Zweitstimmen werben wird. Ob allerdings die Bayern-FDP noch zu einer großen Kraftanstrengung im Wahlkampf in der Lage sein wird, ist fraglich. Zu groß dürfte die Enttäuschung über den Rauswurf aus dem Landtag und damit auch aus der bayerischen Landesregierung sein.

Sie tanzten nur eine Legislaturperiode. Was war das für ein Jubel, als die bayerischen Liberalen 2008 nach 14 Jahren Landtags-Abstinenz wieder den Einzug ins Parlament geschafft hatten. Auf Anhieb kamen sie auf acht Prozent, wobei es kein Geheimnis war, dass die Liberalen damals doch sehr von der Schwäche der Huber/Beckstein-CSU profitiert hatten. Und weil die CSU seinerzeit erstmals einen Partner zum Regieren brauchte, kam die FDP völlig unerwartet auch noch in den Genuss von Regierungsämtern. Martin Zeil wurde nicht nur Wirtschaftsminister, sondern auch Vize-Ministerpräsident, und Wolfgang Heubisch durfte ins Wissenschaftsressort einziehen.

Genutzt hat es ihnen nichts, den Liberalen ist es nie wirklich gelungen, im Schatten der CSU ein eigenes, kraftvolles Profil zu entwickeln. Die Umfragen der Meinungsforschungsinstitute signalisierten schon früh, dass es für die Liberalen 2013 eng werden könnte. Doch Minister Zeil und die Seinen wollten es nicht wahrhaben, gaben Durchhalteparolen aus und träumten von sieben bis acht Prozent. Aus diesen Träumen hat sie jetzt der bayerische Wähler schmerzhaft herausgerissen.

Geplatzte Träume

Doch auch die Träume der anderen kleineren Parteien im bayerischen Landtag gingen nicht in Erfüllung. In der zweiten Halbzeit der Legislaturperiode sahen sich die Grünen, die 2008 auf 9,4 Prozent gekommen waren, schon sicher im zweistelligen Bereich. Die Hoffnungen reichten von 12 bis 15 Prozent. In diesem Klima reiften auch die Pläne, gemeinsam mit der SPD und den Freien Wählern eine Mehrheit jenseits der CSU erobern zu können. Die Kandidatur von Münchens SPD-Oberbürgermeister Christian Ude für das Amt des Ministerpräsidenten gab diesen Hoffnungen zusätzlich Nahrung. Doch die Grünen wurden jetzt offenbar ein Opfer des Stimmungstiefs, in das die Bundes-Grünen wegen ihrer Steuerpläne gerutscht sind. Die Wähler in Bayern waren nicht bereit, ihnen mehr als 8,5 Prozent zu gewähren.

Auch die Freien Wähler mit ihrem Spitzenkandidaten Hubert Aiwanger konnten ihren Überraschungserfolg von 2008 nicht wiederholen. Damals zogen die Parteifreien erstmals in den Landtag ein und wurden mit 10,2 Prozent gleich drittstärkste Fraktion. Es schmeichelte Aiwanger zwar, dass er von SPD und Grünen zum Zwecke eines Anti-CSU-Bündnisses hofiert wurde. Doch der Landwirt aus Niederbayern ließ für seine Freien Wähler alle Türen offen, um bei einer anderen Ausgangslage auch mit der CSU ins Regierungsboot steigen zu können. Das hat sich erledigt. Die Freien kamen lediglich auf 8,5 Prozent, die CSU kann alleine regieren.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: