Bayreuth - Das Landgericht Bayreuth hat den Vorwurf zurückgewiesen, der Vorsitzende Richter im bevorstehenden Wiederaufnahmeprozess im Mordfall Peggy habe versucht, einen Gutachter zu beeinflussen. "Zu keinem Zeitpunkt hat der Vorsitzende dem Sachverständigen inhaltliche Vorgaben für das von ihm zu erstattende Gutachten gemacht oder gar ein Endergebnis vorgegeben", sagte Gerichtssprecher Thomas Goger.
Die Behauptung, der Richter Michael Eckstein habe dem Berliner Gerichtspsychiater Hans-Ludwig Kröber nahegelegt, er möge das später widerrufene Geständnis des wegen Mordes verurteilten Ulvi Kulac für "mehr oder weniger frei erfunden" erklären, war von den Journalisten Ina Jung und Christoph Lemmer aufgestellt worden, die seit Jahren im Fall Peggy recherchieren.
Wiederaufnahme im Fall Peggy:Staatsanwalt legt Mandat nieder
Kommende Woche beginnt die Wiederaufnahme im Fall Peggy. Überraschend hat jetzt die Staatsanwaltschaft Bayreuth den bisher zuständigen Kollegen von dem Fall entbunden. Zwei Journalisten erheben außerdem schwere Vorwürfe gegen den Vorsitzenden Richter.
Das Landgericht Hof, das Ulvi Kulac 2004 zu lebenslanger Haft verurteilte, hatte sein Urteil wesentlich mit auf dieses Geständnis gestützt. Richter Eckstein habe dem Sachverständigen lediglich deutlich gemacht, warum sich aus Sicht des Gerichts die Tatsachengrundlage für das Gutachten geändert habe. Keineswegs habe er ihm nahegelegt, zu einem bestimmten Ergebnis zu kommen.