Fall Peggy:Fahnder ermitteln gegen neuen Verdächtigen

Das Verschwinden der Schülerin Peggy vor zwölf Jahren gehört zu den großen ungeklärten Verbrechen in Deutschland. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Bayreuth gegen einen neuen Verdächtigen.

Zwölf Jahre nach dem Verschwinden der Schülerin Peggy hat die Staatsanwaltschaft Bayreuth einen neuen Verdächtigen im Visier. "Wir ermitteln gegen eine weitere Person", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Herbert Potzel dem Focus. Es habe sich herausgestellt, dass das Alibi eines Mannes nicht so fest sei wie ursprünglich angenommen. Der Verdächtige sei bereits vernommen worden.

Nach Informationen des Magazins handelt es sich um einen 40-jährigen Mann. Der Oberstaatsanwalt sagte am Montag, es gehe um einen ehemaligen Nachbar von Peggys Familie aus Lichtenberg. Ein dringender Tatverdacht bestehe derzeit allerdings nicht.

Wiederaufnahme im Fall Peggy
:Eine Stadt und ihr Stigma

Lichtenberg ist nicht mehr die Stadt mit der Ritterburg, sondern nur noch der Ort, an dem Peggy vor zwölf Jahren verschwand.

Von Katja Auer

Die damals neun Jahre alte Schülerin Peggy war 2001 in Lichtenberg im Landkreis Hof spurlos verschwunden. Bis heute fehlt von ihr jede Spur. Eine Leiche wurde nie gefunden. Dennoch wurde nach langwierigen Ermittlungen 2004 der geistig behinderte Ulvi K. als ihr Mörder verurteilt.

Die Zweifel an seiner Schuld waren aber trotz des rechtskräftigen Urteils nie verstummt. Im April 2013 reichte sein Anwalt einen Wiederaufnahmeantrag ein. Am vergangenen Montag ordnete das Landgericht Bayreuth schließlich an, das Verfahren müsse neu aufgerollt werden.

Landgericht Bayreuth
:Fall Peggy wird neu aufgerollt

Lichtenberg kommt nicht zur Ruhe. Mehr als zwölf Jahre nach dem Verschwinden der kleinen Peggy wird das Strafverfahren gegen den verurteilten Mörder Ulvi. K. neu aufgerollt. Die Zweifel an seiner Schuld waren nie verstummt.

Die Staatsanwaltschaft Bayreuth lässt bereits seit 2012 selbst wieder in dem Fall ermitteln. So gab es im April 2013 eine große Suchaktion in Lichtenberg, die aber keine neuen Erkenntnisse brachte. Ins Visier von Kripo und Staatsanwaltschaft geriet bereits ein 29-jähriger Mann aus Halle in Sachsen-Anhalt, der zum Zeitpunkt von Peggys Verschwinden ein enger Freund der Familie war. Er gilt inzwischen als Verdächtiger, auch sein Elternhaus ist mittlerweile durchsucht worden. Der Mann sitzt wegen des sexuellen Missbrauchs eines Kindes derzeit in Haft.

© Süddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: