Süddeutsche Zeitung

Verkehr in Bayern:Zahl der Fahrradunfälle massiv gestiegen

Eine neue Kampagne von Staatsregierung, ADFC und ADAC soll Radfahrern mehr Sicherheit bringen.

Nach einem Corona-bedingten Rückgang steigt die Zahl der Fahrradunfälle in Bayern wieder massiv: Für den Zeitraum Januar bis Mai 2022 sei die Zahl von 4540 auf 6019 deutlich um 32,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Dies teilte das Innenministerium am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Auch seien die Zahlen der getöteten Radfahrer von 14 auf 19 um 35,7 Prozent und die der verletzten Radfahrer von 4141 auf 5513 um 33,1 Prozent deutlich gestiegen. Im gesamten Jahr 2021 registrierte die Polizei bayernweit 17 205 Unfälle mit Radfahrern, 2020 waren es 19 212.

Mit einer neuen Kampagne wollen die Staatsregierung, der ADFC Bayern sowie der ADAC für mehr Rücksicht auf Radfahrer werben. Zudem werde ein Sensor zur Abstandsmessung eingesetzt. Seit April 2020 müssen laut Straßenverkehrsordnung Kraftfahrzeuge beim Überholen von Radfahrern außerorts mindestens zwei Meter und innerorts mindestens 1,5 Meter Seitenabstand halten.

Wer aber mit dem Rad im Freistaat unterwegs ist, erlebt oft eine andere Realität. Um das Problem besser dokumentieren zu können, setzen der ADFC Bayern und ADFC München auf ein neues Projekt, bei dem ein kleiner Sensor am Rad den Abstand zu überholenden Fahrzeugen misst. "Wenn sich Autofahrer und Radfahrer gemeinsam an die Regeln halten, können viele und vor allem schwere Verkehrsunfälle verhindert werden", sagte Innenminister Joachim Herrmann. Für Verkehrsminister Christian Bernreiter (beide CSU) ist eine gut ausgebaute Radinfrastruktur der beste Schutz vor Unfällen. So könnten Abstände am besten eingehalten werden.

Auch wenn sich einer ADAC-Umfrage zufolge mehr als 80 Prozent der Autofahrer über den Mindestabstand innerorts bei Überholvorgängen im Klaren seien, könnten die richtige Einschätzung und Umsetzung eine Herausforderung sein, sagte Thomas Dill, Vorstandsmitglied für Verkehr, Technik und Umwelt beim ADAC Nordbayern. Er appellierte an alle Verkehrsteilnehmer, im Zweifelsfall Fahrräder nicht zu überholen.

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